Jetzt steht es fest: Bahn-Streik beginnt in nicht einmal 24 Stunden

Bereits am heutigen Dienstag ab 19 Uhr wird der Güterverkehr bestreikt.

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(Symbolbild) | Foto: pixabay

Deutschland. Die Mitglieder der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) haben mit 95 Prozent für den Beginn von Arbeitskampfmaßnahmen bei der Deutschen Bahn (DB) gestimmt. Der bundesweite Streik im Personenverkehr beginnt bereits in der Nacht zum Mittwoch um 2 Uhr, also in nicht einmal 24 Stunden. Das Ende des Streiks sei für den 13. August um 2 Uhr geplant.


"Die DB hat in den letzten Wochen und Monaten nichts unversucht gelassen (...) um so zu tun, als hätten sie uns immer wieder neue und verbesserte Angebote gemacht. Nichts von dem ist Realität." Die Haltung der GDL sei laut Gewerkschaftschef Weselsky nicht verhandelbar. Man wolle weder eine Laufzeit von 40 Monaten akzeptieren, noch eine Nullrunde in 2021. Ein solches Angebot hatte die Deutsche Bahn mit der konkurrierenden Gewerkschaft EVG verhandelt und abgeschlossen. Die GDL sperrt sich dagegen. "Wer den Arbeitnehmern in die Tasche greifen will und sich selber schamlos bedient, der hat eine Antwort verdient, wie wir sie geben werden. Keine Zugeständnisse beim Verzicht auf Lohnerhöhung in 2021. Kein Zugeständnis im Hinblick auf Coronabonus in Höhe von 600 Euro, wie wir sie fordern", so Weselsky weiter.

"Management füllt sich die Taschen"


Bereits am heutigen Dienstag beginnt um 19 Uhr der Streik bei DB Cargo. Um 2 Uhr Nachts zieht dann der Nahverkehr nach. "Wir haben absichtlich für den Streik den Zeitpunkt in der Woche gewählt, um den Ferien- und Reiseverkehr nicht noch stärker zu beeinträchtigen. Die Verantwortung dafür trägt ein Management, das sich selbst die Taschen füllt und den Eisenbahnern Reallohnverlust zumuten will." Weselsky stimmt zu, dass die DB stark von der Corona-Pandemie betroffen sei, jedoch nicht in der Höhe, wie von der DB dargelegt. Dabei beruft er sich auf Angaben des Bundesrechnungshofes. Weiterhin hätte die GDL mit ähnlichen Forderungen mit anderen Bahnunternehmen wie beispielsweise Metronom "vernünftige Tarifabschlüsse" erzielt.

GDL fordert 3,2 Prozent mehr Lohn


Die GDL verlangt 3,2 Prozent mehr Gehalt für die Beschäftigten und einen Corona-Bonus in Höhe von 600 Euro. Die DB sei grundsätzlich bereit, die Lohnerhöhung zu zahlen, jedoch auf einen längeren Zeitraum, als von der GDL gefordert. Das Problem: Mit der konkurrierenden Eisenbahngewerkschaft EVG wurde bereits ein Tarifabschluss erzielt. Hier wurde sich für das Jahr 2020 auf eine Nullrunde geeinigt. Durch das Vorhandensein zweier Gewerkschaften innerhalb des DB-Konzerns für teilweise die gleichen Berufsgruppen gab es bis Ende 2020 eine tarifliche Vereinbarung, die in der Vergangenheit die Anwendung der Regelungen beider Gewerkschaften garantierte. Eine neue Einigung steht aus. Bis dahin gilt das Tarifeinheitsgesetz, dass sich an Mehrheiten orientiert. Für Angehörige eines DB-Betriebes gelten dann die Regelungen der Gewerkschaft, die in einem Betrieb über die Mehrheit der Mitglieder verfügt. Nach DB-Angaben gibt es 55 Betriebe mit EVG-Mehrheit und 16 Betriebe mit GDL-Mehrheit. Trotz dieser Mehrheitsverhältnisse gehe die Deutsche Bahn von massiven Auswirkungen auf den Reiseverkehr in der Ferienzeit aus.

Corona-Krise und Flutkatastrophe treffen die Bahn


Für die Deutsche Bahn gestalten sich die Tarifgespräche schwierig. Eine Sprecherin erklärte in einer Pressemitteilung: "Wir bemühen uns aktuell mit aller Kraft, die Corona-Krise zu bewältigen und die gravierenden Schäden durch die Jahrhundertflut zu beseitigen. In dieser Zeit brauchen wir mehr denn je Solidarität, Betriebs- und Tariffrieden. Gespräche darüber jetzt auszuschlagen, ist eine vertane Chance. Wieder einmal spielt die GDL-Spitze auf Zeit und hat nur ihre eigenen Machtinteressen im Blick."

Betroffen von einem Streik wären nur die Fahrzeuge der Deutschen Bahn. Mit der Metronom-Eisenbahngesellschaft, zu der auch Erixx und Enno gehören, wurde auch seitens der GDL bereits ein Tarifabschluss erzielt.


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