Hochwasserschutz und Gewässerentwicklung: Land fördert Rückhaltebecken in Immenrode

Der niedersächsische Umweltminister besichtigte kürzlich das Projekt im nördlichen Harzvorland. Er machte sich ein Bild davon, wie hier die Natur und der Hochwasserschutz in Einklang gebracht werden sollen.

Symbolischer Spatenstich am geplanten Standort des Hochwasserrückhaltebeckens.
Symbolischer Spatenstich am geplanten Standort des Hochwasserrückhaltebeckens. | Foto: Wasserverband Peine

Immenrode /Peine. Es ist eines der herausragenden Hochwasserschutz-Projekte im nördlichen Harzvorland, das aus dem Sondervermögen des Landes gefördert wird: das neue Hochwasser­rückhaltebecken Immenrode. Der Niedersächsische Umweltminister Olaf Lies machte sich jetzt selbst ein Bild von der Umsetzung und wohnte dem symbolischen Spatenstich bei. Es ist geplant, die natürliche Gewässerentwicklung zu unterstützen, indem man den Weddebach auf 750 Metern in sein ursprüngliches Bett legt und leicht mäandrierend ausgestaltet. Dies berichtet der Wasserverband Peine.


Anfang Juli konnte diese Maßnahme im Immenrode nach erfolgreicher Ausschreibung in die Umsetzungsphase starten. Bis Dezember sollen die Arbeiten für den Damm und die Umverlegung des Weddebachs abgeschlossen sein. „Der Baufortschritt ist sehr erfreulich. Die beauftragten Fachfirmen geben Gas, das ist zu sehen“, führen die Vertreter der Stadt Goslar und des Wasserverbands Peine beim Rundgang an. Zunächst hat man mit dem Errichten der Baustraßen und Lagerplätze begonnen. Danach folgen die Arbeiten für den Gewässerbau und die Bodenverbesserung, die durch Kalk erfolgt. Daran werden sich die Betonarbeiten und das Dammbauwerk anschließen. Dann erfolgen die technische Ausrüstung sowie das Bepflanzen und Begrünen des Damms. Bis Dezember sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Entwicklung des Weddebachs – Umverlegung auf 750 Metern


Neben dem Hochwasserschutz wird mit dieser Maßnahme bei Immenrode zugleich die natürliche Gewässerentwicklung unterstützt. Dafür wird der Weddebach auf rund 750 Metern in sein unsprüng­liches Bett umverlegt und leicht mäandrierend ausgestaltet. „Dadurch wird der Wirtschaftsweg erhalten und die Entwässerung des Beckens nach einem Hochwasser gewährleistet. Positiv ist zudem die Laufverlängerung der Wedde, denn dies unterstützt die Entwicklung zum natürlichen Fließgewässer. Mit Strukturelementen, etwa Findlingen oder Wurzelstubben, werden wir das natürliche Fließverhalten fördern. Die Uferböschungen werden mit Schutzmatten vor Erosion geschützt“, beschreibt Schröder die geplanten Maßnahmen. „Ziel ist die eigendynamische, naturnahe Entwicklung des Weddebachs. Dafür werden zudem standortgerechte Gehölze angepflanzt, die für Schatten sorgen und eine natürliche Auenentwicklung begünstigen.“

Angepasste Dammgestaltung


Das neue Rückhaltebecken im Süden Immenrodes wird ein Stauvolumen von rund 77.500 Kubikmetern haben. Die Aufstauung erfolgt über einen quer zum Weddebach verlaufenden Damm von 270 Metern Länge. Dieser wird knapp sechs Meter hoch sein. An seinem Fuß umfasst er eine Breite von bis zu 40 Metern. „Die Gestaltung des Damms ist den örtlichen Gegebenheiten angepasst“, erläutert Olaf Schröder, Geschäftsführer des Wasserverbands Peine. „Der Damm ist leicht geschwungen und orientiert sich in der Ausgestaltung am Landschaftsbild. Mit dieser Form werden zudem die Bewirtschaftungsgrenzen optimal ausgestaltet.“ Rund 13.000 Kubikmeter Material sind notwendig, um den Damm zu errichten. Bei extremen Hochwasserereignissen sichert eine sieben Meter breite Entlastung die Dammstandfestigkeit. Das für den Durchfluss und die Durchlässigkeit entscheidende Baudetail ist die sogenannte Ökoschlucht, in der sich das Drosselbauwerk befindet und die durchlässig für die im Wasser lebenden Tiere ist. Die Flügellänge beträgt hier in Summe 34 Meter und die Höhe bis zu 6,40 Meter. Bei einem hundertjährigen Hochwasserereignis würde dann der Durchfluss auf 2,32 Kubikmeter die Sekunde gedrosselt.


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