Polizei greift gegen Ablenkung am Steuer durch - So überleben Sie den Verkehrswahnsinn

Hintergrund der Schwerpunktkontrolle, die in viereinhalb Stunden 16 Verstöße zutage brachte, war der "Roadpol Safety Day". Die Polizei liefert vor diesem Hintergrund schockierende Fakten zu alltäglichen Ablenkungen im Verkehr und ihren Folgen.

Laut Polizei nutze etwa die Hälfte aller Autofahrer das Mobiltelefon während der Fahrt ohne Freisprecheinrichtung. Symbolbild.
Laut Polizei nutze etwa die Hälfte aller Autofahrer das Mobiltelefon während der Fahrt ohne Freisprecheinrichtung. Symbolbild. | Foto: Pixabay

Goslar. Am gestrigen Montag führten die Beamten der Verfügungseinheit der Polizeiinspektion Goslar in der Zeit von 10 bis 14.30 Uhr zunächst im Bereich des Parkplatzes "General Fuchs" an der B248 und später am Ortsausgang von Seesen erneute im Rahmen der Aktion "Roadpol Safety Days" stehende Schwerpunktkontrollen durch. Gleichzeitig liefert die Polizei teils erstaunliche Zahlen und Fakten zum Thema Ablenkung im Straßenverkehr. Bei der Schwerpunktkontrolle mussten insgesamt 16 Verstöße geahndet werden, wie die Polizei in einer Pressemitteilung berichtet.


Darunter einmal Verdacht des Fahrens unter Betäubungsmitteleinfluss, einmal Urkundenfälschung, zweimal Verstoß gegen das Fahrpersonalrecht (also beispielsweise ein Verstoß gegen die Dauer von Lenk- und Ruhezeiten bei Berufskraftfahrern), einen Rotlichtverstoß, einmal nicht vorschriftsmäßige Sicherung eines Kindes, dreimal Verstoß gegen die Gurtpflicht, dreimal Bauartveränderung mit Erlöschen der Betriebserlaubnis und sechs sonstige Verkehrsordnungswidrigkeiten.

Null Verkehrstote sind das Ziel


Mit den Schwerpunktkontrollen "Ablenkung im Straßenverkehr" hat sich die Polizeiinspektion Goslar erneut an der europaweiten Aktionswoche "Roadpol Safety Days" beteiligt. Die Aktionswoche soll auf Unfalltote und Schwerverletzte im Straßenverkehr aufmerksam machen. Jeden Tag sterben in Europa durchschnittlich 70 Menschen im Straßenverkehr. Ziel der "Roadpol Safety Days" sei es, die Zahl der Verkehrsunfalltoten bis 2050 auf null zu reduzieren und alle Verkehrsteilnehmer zum Nachdenken zu bringen. Das Thema soll immer wieder in den Fokus rücken und die Menschen dazu sensibilisieren, sich nicht ablenken zu lassen - egal ob im Auto, LKW, auf dem Motorrad, dem Fahrrad, dem E-Scooter oder als Fußgänger. Im vergangenen Jahr musste auch im hiesigen Zuständigkeitsbereich zahlreiche Verstöße wegen unzulässiger Nutzung von Mobiltelefonen festgestellt werden, eine Reihe von Verkehrsunfällen standen auch in Zusammenhang mit Handy am Steuer.

Hälfte aller Autofahrer während der Fahrt am Handy


Für die Polizeiinspektion Goslar sei die Ablenkung durch mobile Geräte wie Smartphone und Tablet ein Schwerpunkt bei der Verkehrsunfallbekämpfung; sie klärt nicht nur im Rahmen von derartigen Kontrollen über die Gefahren auf, sondern ahndet konsequent Verstöße. Dazu nennt die Polizei Goslar Fakten: Etwa die Hälfte aller Autofahrer nutze das Mobiltelefon während der Fahrt ohne Freisprecheinrichtung. In der Altersgruppe der 30- bis 44-Jährigen seien es sogar acht von zehn. Im Durchschnitt verfasse jeder sechste Autofahrer während der Fahrt Textnachrichten, jüngere Fahrer sogar noch häufiger. Jeder vierte bedient sein Navigationsgerät während der Fahrt. Dabei erhöhen solche Ablenkungen das Risiko eines Unfalls erheblich. So sei zum Beispiel das Handy am Steuer genauso gefährlich wie mit 0,8 Promille zu fahren.

Ablenkung erhöht Unfallwahrscheinlichkeit um Faktor 164


Dabei müsse klar sein: Wer physisch, psychisch oder emotional abgelenkt ist, erhöhe die Wahrscheinlichkeit eines Verkehrsunfalls enorm. So zeigen Studien, dass zum Beispiel das Nutzen eines Smartphones während der Fahrt 164 mal häufiger zu einem Unfall führe als ohne. Hinweise der Polizei: Ablenkung und Unaufmerksamkeit sind eine große Gefahr. In knapp 80 Prozent der Verkehrsunfälle ist Unaufmerksamkeit mitverantwortlich. Übrigens: Die Polizei stellt mobile Geräte nach schweren Verkehrsunfällen sicher, wenn der Verdacht besteht, dass der Fahrer dadurch abgelenkt gewesen sein könnte.

Diese Tipps hat die Polizei


• Zeitdruck ist ein schlechter Mitfahrer. Fahren Sie frühzeitig los und achten Sie darauf, dass Sie Ihr Frühstück noch zu Hause
essen. Zeitdruck verleitet dazu, während der Fahrt noch schnell ein Brötchen zu essen oder auch Nachrichten zu senden oder zu lesen.
• Achtung Auffahrunfall: Stellen Sie Ihr Navis noch vor Abfahrt ein. Sie sind beim Tippen während der Fahrt bedeutend länger abgelenkt als
Sie vermuten.
• Beide Hände fürs Fahren und der Blick auf die Straße: Treten plötzliche und unvorhergesehene Situationen ein, können Sie diese so besser
beherrschen und Unfälle vermeiden.
• Smartphone einfach klingeln lassen oder vor der Fahrt auf lautlos stellen. Ein klingelndes Telefon erzeugt immer Stress!
• Halten Sie an geeigneter Stelle an und rufen Sie zurück.
• Fahrer-Assistenzsysteme - informieren Sie sich über sinnvolle Fahrhilfen und deren Wirkung.

"Kein Anruf, keine WhatsApp oder Instastory", so die Polizei, "sei es wert, dass Sie dafür Ihr Leben aufs Spiel setzen oder andere gefährden. Lassen Sie sich im Straßenverkehr nicht ablenken und retten Sie dadurch Leben". Die Polizei erklärt weiter: "Denken Sie immer daran, jeder will heil zu Hause ankommen! So geben wir alle unser Bestes für allzeit gute Fahrt."


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