"SOS Fellnasen" vor dem Aus - Ist der Verein noch zu retten?

Nach acht Jahren ist der Hauptsponsor dm abgesprungen. Die Tierhilfe für Wolfenbüttel und Braunschweig steht vor dem finanziellen Aus.

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Die erste Vorsitzende Nicole Rechel, die zweite Vorsitzende Petra Becker und Kassenwärtin Eva Falk vom Tierschutz SOS Fellnasen e.V. für Braunschweig und Wolfenbüttel.
Die erste Vorsitzende Nicole Rechel, die zweite Vorsitzende Petra Becker und Kassenwärtin Eva Falk vom Tierschutz SOS Fellnasen e.V. für Braunschweig und Wolfenbüttel. | Foto: Tierschutz SOS Fellnasen e.V.

Braunschweig / Wolfenbüttel. Seit beinahe acht Jahren setzt sich der Verein "Tierschutz SOS Fellnasen" in Braunschweig und Wolfenbüttel für Tiere in Not ein. Von Beginn an mit dabei gewesen sei der dm in der Adersheimer Straße in Wolfenbüttel, deren ehemalige Filialleiterin sich damals entschied, die Fellnasen mit 300 Euro im Monat zu unterstützen. Doch die Unterstützung läuft nun aus - sollte sich kein neuer Hauptsponsor finden, wird das Tierschutzprojekt ein baldiges Ende finden müssen.


Im Jahr 2013 gründete die noch immer amtierende erste Vorsitzende Nicole Rechel den Verein aus Verzweiflung über das Leid rumänischer Straßenhunde, die durch ein neues Gesetz zum Abschuss freigegeben wurden. Was mit einer Mahnwache vor dem Schloss in Braunschweig begann, etablierte sich in Braunschweig und Wolfenbüttel nicht nur zu einer Institution zu Hilfe von notleidenden Straßenhunden, sondern auch zu einem Anlaufpunkt für Menschen, die durch Schicksalsschläge um die Versorgung ihrer geliebten Vierbeiner kämpfen.

Eine Tafel für Tiere


Mit einer "Tafel" für Vierbeiner fand der Verein seit 2016 großen Anklang. "Wir haben derzeit etwa 25 Leute, die regelmäßig bei unserer Tafel sind." Hierzu gehören laut Rechel viele Personengruppen wie Rentner und Obdachlose. Für diese Tafel spendete dm monatlich Futtermittel bis zu einem Wert von 200 Euro. "Den Rest bezahlen wir aus eigener Tasche, mit Flohmärkten und Basaren decken wir die anfallenden Tierarztkosten", erklärt Nicole Rechel. Auch darüber hinaus benötigtes Futter werde aus diesem Topf bezahlt. Damit die Tiere der Obdachlosen im Winter nicht frieren, gibt es im Rahmen des Projektes "Ein bisschen Wärme" Hundedecken, Pullover und alles, was Mensch und Tier in der Kälte warm hält.

Beim Projekt
Beim Projekt "Ein bisschen Wärme" geht es - wie der Name schon sagt - um ein bisschen Wärme für Mensch und Tier in der kalten Jahreszeit. Foto: Tierschutz SOS Fellnasen e.V.


Wie kann man die Finanzierungslücke stopfen?


Mitglieder habe der Verein etwa 40. Davon seien sieben die Aktivsten. Der Jahresbeitrag beträgt 20 Euro. Jedoch könne man diesen zum "stopfen" der Finanzierungslücke nicht einfach erhöhen. Rachel dazu: "Dafür müssten wir unsere ganze Satzung ändern und uns das notariell bestätigen lassen. Das würde auch wieder viel Geld kosten." Zudem müsste man eine Mitgliederversammlung einberufen, unklar sei, wie viele Mitglieder wegbrechen, die sich den neuen Jahresbeitrag nicht leisten können.

DM möchte auch andere Projekte unterstützen


2018 wurde die Förderung durch den dm in der Adersheimer Straße noch einmal bestätigt. Bei der Aktion "Helferherzen", bei denen Kunden sich zwischen zwei Organisationen zur Förderung entscheiden konnten, war der Verein SOS Fellnasen der Favorit und erhielt einmalig eine eine weitere Förderung in Höhe von 600 Euro. Weshalb die Förderung gerade jetzt eingestellt werde, beantwortet der dm-Regionalgeschäftsführer Kenneth Kitchen-Rocher im Gespräch mit regionalHeute.de wie folgt: "Es ist so, dass unsere Filialleiter selbst entscheiden können, welche Projekte sie unterstützen möchten." Wissenswert sei hierzu sicherlich, dass sich die Filialleitung des dm in der Adersheimer Straße im Jahr 2018 geändert hat. "Es gibt tausende Unterstützenswerte Projekte und möglicherweise war es für ihn Zeit, auch anderen Projekten Unterstützung zu gewähren." Der betreffende Filialleiter selbst stand für ein Statement hierzu nicht zur Verfügung und verwies an den Regionalgeschäftsführer.

Wie geht es jetzt weiter?


"Wir suchen jetzt einen neuen Hauptsponsor", fasst die Kassenwartin Eva Falk kurz und knapp zusammen. "Wir haben Spendenkonten und können natürlich auch Spendenquittungen ausstellen", fügt Nicole Rechel hinzu. Ziel sei es, das Projekt über einen Spendenaufruf zumindest für das Jahr 2020 noch zu sichern. Wer das Projekt unterstützen möchte, findet auf der Website des Vereins eine Kontoverbindung und ein PayPal-Konto. Jede Spende sei willkommen und komme bedürftigen Tieren zugute.


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