Telefonbetrug 2.0 - Nur ein Safeword kann noch helfen

Eine neue Masche: Die Täter "stehlen" die Stimme von Verwandten, gaukeln schlimme Situationen am Telefon vor und bringen ihre Opfer um viel Geld.

von


Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Erst kürzlich berichteten wir über die üblen Maschen der Telefonbetrüger. Jede Woche gibt es neue Meldungen von Betrugsversuchen. Auch wenn viele davon scheitern, die Täter erbeuten so eine enorme Summe. Dank neuer Technik könnte sich die Situation nun noch deutlich verschärfen.



Ob Anrufe im Rahmen des Enkeltricks, Schockanrufe oder durch falsche Polizeibeamte. In der Region Braunschweig erreichte der dadurch verursachte Schaden einen neuen Höchstwert innerhalb der vergangenen zehn Jahre. Beinahe 3 Millionen Euro konnten die organisierten Kriminellen erbeuten.

Wie der TikTok-Produzent "Herr Anwalt" in einem aktuellen Video erklärt, haben die agierenden Banden nun offensichtlich eine neue Technik entwickelt, die noch mehr Menschen täuschen könnte.

"Das war die Stimme meiner Tochter"


Im Video zeigt der Anwalt den Fall einer englischsprachigen Frau, die Opfer dieser neuen Masche geworden ist. Sie habe einen Anruf erhalten, in der sie die Stimme ihrer Tochter hörte. Die sei so authentisch gewesen, dass sie keinen Zweifel an ihrer Echtheit gehabt habe. Ihr wurde die Entführung ihrer Tochter vorgespielt.

Die Täter scheinen dabei die Stimmen der Angehörigen aus Internetvideos oder Telefonaten zu "stehlen". Laut des TikTok-Beitrags würden diese dann dank neuester Technik synthetisiert. Dies ermögliche dann auch vollkommen neue Texte. So könnte Tochter, Sohn oder ein anderer naher Angehöriger dann am Telefon ein schreckliches Szenario schildern, welches die schnelle Übergabe von viel Geld erfordere - beispielsweise für eine Kaution oder ähnliche Zahlungen.

Diese fingierte Notsituation kennt man bereits von den sogenannten Schockanrufen. Dort waren bislang oftmals weinerliche Stimmen zu hören gewesen, die nicht genau zugeordnet werden konnten. Den Sachverhalt schilderte dann ein vermeintlicher Beamter. Oftmals ging es darum, dass der Angehörige einen tödlichen Unfall verursacht habe und nun eine Kaution zu entrichten sei. Auf diese Masche fallen laut Kriminalstatistik rund 75 Prozent der Opfer herein. Dies könnte sich durch die neue Technik nun aber ändern. Bislang waren vor allem ältere Menschen Opfer der Betrüger, da diese sich offensichtlich leichter täuschen lassen. Mit diesem Telefonbetrug 2.0 könnte die Zielgruppe nun aber erweitert werden.

So kann man sich schützen


Ob diese Masche nun ein neuer Trend auch in Deutschland wird, bleibt noch abzuwarten. Technisch ist dies aber bereits jetzt möglich. Und die international agierenden Banden sind gut aufgestellt, darauf weist auch die Polizei hin. Die Täter betreiben ganze Call-Center, um massenhaft solche betrügerischen Telefonate zu führen.

Zum Schutz gelten natürlich auch hier die bisherigen Vorsichtsmaßnahmen bei Telefonbetrug. Da die Stimme nun aber erschreckend echt wirken könnte, sollte man nun noch einen weiteren Tipp beherzigen.

"Der Anwalt" rät zu einem Safeword innerhalb der Familie. Dies könnte als Legitimation, also als Echtheitsbeweis, dienen. Hat man solch ein Wort besprochen, lässt sich dies am Telefon schnell abfragen - gibt es darauf keine Antwort, dann sollte man schnell auflegen und sich bei der Polizei melden.

Das Video von "Herr Anwalt" findet sich auf der TikTok.


mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


Kriminalität Polizei