Empfohlen: Förderprogramm für alte Häuser soll ausgeweitet werden

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Leerstand soll vermieden werden. Symbolbild: pixabay
Leerstand soll vermieden werden. Symbolbild: pixabay | Foto: pixabay

Wolfenbüttel. Das Förderprogramm "Jung kauft Alt", bei dem Käufer von älteren Häusern einen Zuschuss von der Stadt erhalten können, soll auf alle Wolfenbütteler Ortsteile ausgeweitet werden. Das empfahlen die Mitglieder des Ausschusses für Bau, Stadtentwicklung und Umwelt auf ihrer jüngsten Sitzung. Aktuell wird nur der Erwerb von Bestandsbauten in den Ortsteilen Groß Stöckheim, Adersheim, Leinde, Wendessen, Ahlum und Atzum gefördert.


Mit dem Programm sollen Anreize geschaffen werden, vorhandene Wohnhäuser zu erhalten und zu modernisieren. Für die historischen Ortskerne wird darüber hinaus auch die Umnutzung älterer Wirtschaftsgebäude gefördert, um den Erhalt und die Weiterentwicklung der dörflichen Strukturen zu unterstützen. Ausnahmsweise kann auch eine Nachnutzung durch einen Abbruch mit Ersatzneubau gefördert werden, falls eine Sanierung wirtschaftlich nicht vertretbar ist. Junge Haushalte mit Kindern werden bei der Förderung durch einen Kinderbonus besonders berücksichtigt. Altbauten im Sinne der Förderrichtlinien sind Ein- oder Zweifamilienhäuser, die mindestens 35 Jahre alt sind (gerechnet ab Bezugsfertigstellung) oder eben landwirtschaftliche und gewerbliche Nebengebäude mit einem Baujahr vor 1960. Aber auch Kaufinteressenten können sich vorab ein Altbaugutachten bezuschussen lassen, sofern für das jeweilige Objekt noch keins vorliegt. Doch das Förderprogramm wird kaum in Anspruch genommen, scheint zu unbekannt zu sein und soll nun optimiert werden. Im Laufe des vergangenen Jahres sind zehn Förderanträge eingegangen, von denen lediglich vier positiv beschieden werden konnten.

Ausweitung auf die gesamte Stadt


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Stefan Brix, Ratsherr der Grünen. Foto: Max Förster



Diskussionsbedarf gab es im Ausschuss vor allem darüber, ob das Förderprogramm nur für die Ortsteile gelten solle oder nicht gleich für die gesamte Stadt. Das hatte die Fraktion der Grünen beantragt, nachdem die Stadtverwaltung vorgeschlagen hatte, das historische Kernstadtgebiet in das Programm mit aufzunehmen. "Wir wollen den Leerstand älterer Gebäude vermeiden, da es einfacher ist ein neues zu bauen. Von daher ist doch der Ort egal", argumentierte Stefan Brix (Grüne). Stadtbaurat Ivica Lukanic hatte jedoch zuvor vorgestellt, wie sich eine Ausweitung des Fördergebietes auf die für das Programm zur Verfügung stehenden Fördermittel von jährlich 50.000 Euro auswirken würde. Nach seinen Berechnungen, auf Grundlage der privaten Hausverkäufe im Jahr 2017 und in der Annahme, dass zwei Drittel einen Förderantrag stellen würden, käme man bei einer durchschnittlichen Fördersumme in 102 Fällen bereits auf 41.800 Euro an Mehrkosten. Doch das ließ Stefan Brix nicht gelten: "Ich gehe nicht davon aus, dass wir die Zahlen erreichen werden. Wir haben bislang viel zu wenig Erfahrungen gesammelt und jetzt wollen wir uns beim Erfahrungssammeln wieder beschränken?"

"Förderung ist abwegig"


Für Torsten Ohms (SPD) steht jedoch fest: "Die Zahlen sprengen den Rahmen den wir festgesetzt haben." Und wollte wissen: "Wie würden die aussehen, wenn wir nur die Vor- und Nachkriegsbauten fördern?" Doch eine Antwort darauf gab es nicht. Aus Sicht der AfD bedarf es keiner Förderung. "50 Jahre alte Häuser zu fördern, die gefragt sind, das ist abwegig", erklärte Horst Meyer und enthielt sich bei den folgenden Abstimmungen, die zumindest für Florian Röpke (Die Linke) spontan getroffen wurden. In Reaktion auf die vielfältige Diskussion zum Thema erklärte er: "Jetzt muss ich kurz überlegen und in mich gehen." Schlussendlich wurde mehrheitlich empfohlen das Förderprogramm nur auf alle Ortsteile auszuweiten sowie die Antragsfrist, wie von der CDU vorgeschlagen, auf drei Monate nach notarieller Beurkundung zu verlängern.


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