Hertie-Immobilie verkauft – Grüne enthielten sich

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Der nächste Schritt zur Wiederbelebung der ehemaligen Hertie-Immobile ist getan. Die Stadt hat den Verkauf des Gebäudes an den Projektentwickler Amandla International aus Unna – im nicht öffentlichen Teil der Ratssitzung am Mittwoch – beschlossen. Die Grünen haben sich bei der Abstimmung enthalten; dies kündigten sie bereits im öffentlichen Sitzungsteil an.

"Wir hoffen trotzdem auf ein positives Ergebnis" wünschte Markus Brix im Namen der Grünen-Fraktion dem weiteren Projektverlauf alles Gute. Die Verwaltung habe einen sehr guten Vertrag ausgearbeitet, bescheinigte er den Verantwortlichen. Trotzdem, da sei seine Fraktion konsequent, stimme man nicht zu. "Wir waren von Anfang an gegen den Verkauf und für ein anderes Konzept", so Brix. Trotzdem wolle man dem Investor keine Knüppel zwischen die Beine werfen, denn am Erfolg des Gesamtprojektes sei man sehr wohl interessiert. Nach dessen Abschluss solle die Stadt dann auch den Kaufpreis öffentlich machen – ebenso die in das Projekt geflossenen öffentlichen Mittel. Zweifel hegt er am bisherigen Zeitplan bis zur Eröffnung des Zentrums. Bis Ende 2015 sei dies in seinen Augen nicht zu schaffen.

Bürgermeister Thomas Pink sagte zu, nach Abschluss des Projektes die Zahlen zu präsentieren. Für Professor Christoph Helm und die CDU-Fraktion ist der Verkauf ein mutiger Schritt. "Das ist ein großes Vorhaben das die Stadt infrastrukturell nach vorn bringt", so Helm. Wenn der anvisierte Eröffnungstermin nicht einzuhalten sei, wäre das nicht schlimm. "Dinge dauern, so lange sie dauern", sagte er. Genauigkeit gehe diesmal vor Schnelligkeit.

Bernd Clodius (SPD) gab zu bedenken, dass man schon sehr lange Geduld von den Bürgern und Händlern der Stadt verlange. "Die Wolfenbütteler wollen dort wieder einkaufen", betonte Clodius. Werner Heise (Piraten/FDP-Gruppe) unterstrich, dass man den Vertrag ruhigen Gewissens öffentlich machen könnte: "Der ist so sauber und transparent."

Ein Grund, warum sich der Eröffnungstermin nach hinten verschieben könnte, ist das in der Sitzung einstimmig festgelegte Sanierungsgebiet "Dammfeste und Freiheit". Der Rat folge der Empfehlung des Bauausschusses (WolfenbüttelHeute.de berichtete). Als "Glücksfall für die Stadtentwicklung" bezeichnete Jürgen Welke-Witzel (Grüne) das neue Sanierungsgebiet. Es sei eine Chance die Attraktivität des Schlossplatzes und des Bibliotheksquartiers zu erhöhen. Professor Christoph Helm sieht diese Chance auch für das Hertie-Gebäude.

Wie Bürgermeister Thomas Pink erklärte, werden die Grundlagen für eine mögliche Unterstützung mit Mitteln aus dem Förderprogramm erst im Herbst vom Sozialministerium veröffentlicht. Daher könne auch dann erst mit dem Hertie-Baumaßnahmen begonnen werden. "Ein früherer Baubeginn würde uns die Fördermittel kosten", sagt Pink. Dies erkläre, warum der ursprüngliche Zeitplan nur schwer einzuhalten sei.


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