Hötensleben – Ausflug an der ehemaligen innerdeutschen Grenze


| Foto: Privat

Wolfenbüttel. Ein Orientierungskurs vom Bildungszentrum Wolfenbüttel und ihre Dozentin, Ghalia El Boustami, hatte sich Ende August auf den Weg gemacht, Geschichte konkret zu erleben.


Für die internationale Gruppe aus Syrien, Afghanistan, Kasachstan, Eritrea, Nigeria, Russland und Ungarn, die sich auf den sogenannten „Einbürgerungstest“ vorbereitete, war der Besuch des Grenzdenkmals Hötensleben an der ehemaligen innerdeutschen Grenze ein Höhepunkt. Für die Fahrt, die mit dem ÖPNV kaum zu bewältigen ist, erhielt die Gruppe Unterstützung von mehreren Ehrenamtlichen, was Begegnung und Austausch ermöglichte.

Die Gruppe hatte das Glück, von Herrn Achim Walther, Zeitzeuge und Initiator des Denkmals, durch die Anlage geführt zu werden. Herr Walther erzählte lebendig und eindrücklich von diesem nicht allzu lange zurückliegenden Kapitel deutscher Geschichte, das für viele der Geflüchteten und Migrant*innen schwer zu fassen bleibt. „Vor Jahrzenten durfte ich mich an diesem Stück Straße im Sperrgebiet nicht frei bewegen. Nicht mal aus dem Fenster durften wir auf die andere Seite rausschauen. Heute tausche ich mich an dieser Stelle mit Menschen aus der ganzen Welt aus“, reflektierte Herr Walther, der für seinen Einsatz, einen Ort der erlebten Geschichte zu schaffen, 2013 das Bundesverdienstkreuz erhielt. Der Ausflug war der letzte des 100-stündigen Kurses. Ein weiterer Höhepunkt war dabei der Besuch der Gedenkstätte der JVA Wolfenbüttel. Das Gefängnis und die Hinrichtungsstätte für Gefangene der NS-Zeit, insbesondere für sogenannte „N.N.-Gefangene“ aus dem Ausland, hatte die Teilnehmenden sehr beeindruckt und Anlass für tiefgründige Gespräche im Kurs gegeben. Mittlerweile haben alle den Einwanderungstest gemacht – und bestanden, zum Teil mit 100 Prozent richtigen Antworten.


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