Nach Lockdowns: Schüler oft selbst verantwortlich für durchwachsenen Lernstand

"Insgesamt scheint im Lockdown nicht der Unterricht selbst ein Problem gewesen zu sein, sondern eher der individuelle Einsatz der Schülerinnen und Schüler", stellt Oliver Behn, Schulleiter des Gymnasiums im Schloss, fest.

Die Klasse 5c während der online-Diagnose im Fach Deutsch.
Die Klasse 5c während der online-Diagnose im Fach Deutsch. | Foto: Gymnasium im Schloss

Wolfenbüttel. In der Woche vor den Herbstferien wurden am Gymnasium im Schloss (GiS) die Online-Diagnosen zur niedersachsenweiten Lernstandserhebung abgeschlossen, wie aus einer Pressemitteilung der Schule hervorgeht. In den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik wurden die Lernstände der Schüler in den Jahrgängen fünf bis zehn mithilfe des Diagnose-Tools des Schulbuchverlages Westermann aus Braunschweig erhoben. Der Schulleiter sieht durch die Ergebnisse oft geäußerte Vermutungen bestätigt.



Aus dem Unterrichtsstoff des letzten Jahres hatten die Fachlehrer für ihre Klassen Aufgaben zusammengestellt, um einen dokumentierten Überblick darüber zu gewinnen, an welchen Stellen nach dem coronabedingten Lockdown eventuell Nachholbedarf besteht. Die Schüler des fünften Jahrgangs wurden dabei von den Fachlehrern in der Schule betreut, die Jahrgänge sechs bis zehn führten die Online-Diagnose zu Hause durch. Die Fächer Latein und Französisch haben jeweils eigene Diagnosen entwickelt, die nach den Herbstferien stattfinden. Laut der Schule haben dann alle Eltern im Rahmen eines Elternsprechtages die Möglichkeit, sich über den individuellen Lernstand ihrer Kinder zu informieren und gegebenenfalls Fördermaßnahmen zu vereinbaren.

Im Lockdown war nicht der Unterricht selbst ein Problem


Die Lernstandserhebungen seien zwar abgeschlossen, auch haben Schüler sowie Eltern bereits Einsicht in die Ergebnisse bekommen, eine systematische Auswertung durch die Schule stehe allerdings noch aus, wie die Schule auf Anfrage von regionalHeute.de berichtet. Ein erster Eindruck bestärke jedoch eine oft geäußerte Vermutung: "Insgesamt scheint im Lockdown nicht der Unterricht selbst ein Problem gewesen zu sein, sondern eher der individuelle Einsatz der Schülerinnen und Schüler. Entsprechend gemischt sind die – wenig verwunderlichen – Ergebnisse", so Oliver Behn, Schulleiter des Gymnasiums im Schloss. "Diejenigen, die auch im Präsenzunterricht oft nur mühsam motiviert werden konnten und im Distanzlernen gegebenenfalls auch wenig Unterstützung von zu Hause erhalten haben, weisen tendenziell eher größere Lücken auf", so Behn weiter.


Regelmäßige und eigenständige Mitarbeit im Distanzlernen sowie Motivation und Unterstützung auch aus dem Elternhaus würden in der Regel mit besseren Ergebnissen einhergehen. "Insofern hat der Lockdown wohl tatsächlich zu einer etwas stärkeren Ausprägung von Leistungsunterschieden entlang sozialer Linien geführt. Insgesamt von einem Corona-Jahr zu sprechen, scheint aber im Moment verfrüht und durch die Gesamtergebnisse nicht belegt", stellt Behn fest. Abschließend sei, laut Behn, die derzeitige Rückkehr in den Präsenzunterricht schwieriger – und das sei nicht aus den Testergebnissen abzulesen, sondern im Alltag zu erkennen.


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