Braunschweig. Am heutigen Montag beginnt vor dem Braunschweiger Landgericht der Prozess gegen zwei Angeklagte, die insgesamt 16 Geldautomaten gesprengt haben sollen oder geplant hatten, dieses zu tun. Wie das Landgericht Braunschweig in einer Pressemitteilung berichtet, sollen die beiden Männer unter anderem in Braunschweig, Gifhorn, Wolfenbüttel und Goslar zugeschlagen haben. Aus einer früheren Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Braunschweig geht hervor, dass die Täter auch in anderen Bundesländern aktiv gewesen sein und dabei weit über eine Million Euro erbeutet haben sollen (regionalHeute.de berichtete).
Den beiden in Untersuchungshaft befindlichen Angeklagten im Alter von 27 und 32 Jahren werden 16 Taten im Zeitraum vom 16. November 2018 bis 17. März 2020 vorgeworfen. Der Plan sei gewesen, Geldausgabeautomaten in Geschäftsräumen von Banken zu sprengen, um anschließend das Bargeld aus den Geldautomaten zu stehlen. In zwei von 16 Fällen sei es bei dem Versuch geblieben.
So sollen die Täter vorgegangen sein:
Zunächst hätte der 32-jährige Angeklagte sich über die räumlichen Gegebenheiten bei den jeweiligen Banken informiert und diese erforscht. Anschließend seien beide Männer an dem verabredeten Tag gemeinsam mit einem Auto zum Tatort gefahren. Sodann habe der 27-jährige Angeklagte die Bankfiliale mit einem weißen Zündkabel mit einer Zündeinheit sowie einem Schraubendreher und einem Hammer betreten. In einigen Fällen habe er das automatische Verschließen der Tür durch einen Gegenstand verhindert. Das Werkzeug (Schraubendreher und Hammer) habe er für den 32-jährigen Angeklagten bereitgelegt. Die Zündeinheit habe er nach Abwicklung des Zündkabels in der Hand behalten.
Dann habe der 32-Jährige die Bankfiliale, ausgerüstet mit zwei miteinander verbundenen Gasflaschen samt aufgeschraubter Armaturen und Gasschläuchen, betreten. Nach Aufhebelung des Geldausgabeschachtes am Geldautomaten mittels Schraubenziehers habe der Angeklagte die beiden Gasschläuche in den Geldausgabeschacht und das vom 27-jährigen Angeklagten angereichte Zündkabelende eingeführt. Der 27-Jährige habe das weiße Zündkabel durch die Eingangstür nach draußen verlegt und habe außerhalb der Bank Schmiere gestanden. Der Ältere habe dann die Gasregler aufgedreht und sei aus der Bank gelaufen. Durch das Betätigen der Zünder sei eine Explosion des Gasgemisches ausgelöst und der Geldautomat zerstört worden. Unmittelbar nach der Explosion sei der 32-jährige Angeklagte zu den aufgesprengten Geldautomaten gegangen und habe mit Hilfe des Lattenhammers die Geldkassetten herausgehebelt. Währenddessen habe der 27-Jährige die verwendete Zündeinheit abgetrennt, um diese weiter verwenden zu können. Gemeinsam hätten die Angeklagten eine Tragetasche mit dem Bargeld aus dem Geldautomaten befüllt und seien anschließend aus der Bankfiliale geflüchtet. Die Gasflaschen samt Armaturen und das Zündkabel hätten sie am Tatort zurückgelassen. Für die Tatausführung hätten die Angeklagten nicht mehr als zwei Minuten benötigt. Bei den Taten hätten die Angeklagten gemeinsam mindestens 1.182.870 Euro erbeutet und unter sich aufgeteilt.
Fortsetzungstermine sind für den 5., 8., 11., 12, 17. und 19. März sowie für den 7. und 8. April angesetzt.
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