Braunschweig. Die Stadt Braunschweig geht davon aus, dass sich in Braunschweig derzeit bereits bis zu 700 Kriegsvertriebene aus der Ukraine aufhalten. Allein am vergangenen Wochenende kamen 250. Inzwischen dienen auch Hotels und die Jugendherberge als Auffangstation. Eine Sporthalle wird kurzfristig zur Unterkunft umfunktioniert. Das teilt die Stadt Braunschweig in einer Pressemitteilung mit.
Ein großer Teil der Geflüchteten dürfte privat untergekommen sein und wird der Stadtverwaltung bekannt, wenn die Menschen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz stellen, was in den vergangenen Tagen etwa 400 gemacht hätten. Am Wochenende seien jedoch auch erste größere Gruppen mit Bussen nach Braunschweig gekommen, die in der Stadthalle als erster Anlaufstelle untergebracht wurden. Ziel sei eine schnelle Weitervermittlung, damit Kapazitäten in der Stadthalle für die Erstaufnahme immer zur Verfügung stünden, sagte Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast als Leiterin des Krisenstabes Ukrainehilfe. Bis zu 200 Menschen können dort kurzfristig untergebracht werden. Aktuell seien es etwa 60, nachdem auch heute 30 gekommen sind. "Wir müssen immer damit rechnen, das ist die Erfahrung vom Wochenende, dass da auch mal ganz viele Menschen auf einmal unangekündigt kommen, zum Beispiel mit dem Bus oder dem Zug."
Sporthalle Naumburgstraße nicht mehr für Vereinssport nutzbar
Am Wochenende konnten für einen Großteil der Ankommenden zügig weitere Unterbringungen organisiert werden. In zwei Hotels, einem Apartmenthotel und der Jugendherberge sind derzeit etwa 250 Menschen untergebracht. Auch dies sollen keine dauerhaften Unterbringungen sein, die Stadt ist weiter unter Hochdruck auf der Suche nach Immobilien, die für eine längerfristige Unterbringung geeignet sein könnten. Für eine weitere kurzfristige Unterbringung wird zudem jetzt kurzfristig die Sporthalle in der Naumburgstraße hergerichtet. Bereits ab morgen wird die Halle nicht mehr für den Vereinssport nutzbar sein, die Verwaltung klärt derzeit Ausweichmöglichkeiten und ist mit den Vereinen in Kontakt. Voraussichtlich in der nächsten Woche wird dann die Sporthalle Naumburgstraße für diesen Zweck zur Verfügung stehen. Auch weitere Sporthallen werden für eine Unterbringung geprüft.
Zudem hat die Stadt Braunschweig kurzfristig einen Betreiber für die Erstaufnahme in der Stadthalle gefunden. Dies ist die Johanniter Unfallhilfe, die seit heute die Betreiberschaft von der Feuerwehr übernommen hat.
Zuweisung noch ungeklärt
Nach wie vor ist ungeklärt, wie Kriegsvertriebene den Kommunen zugewiesen werden sollen. Da viele privat anreisen, ist dies zusätzlich schwierig. OB Dr. Thorsten Kornblum: "Da muss jetzt durch Bund und Land gemeinsam mit den Kommunen schnell eine klare Regelung getroffen werden. Wir wollen unserer Verantwortung gerecht werden und Kriegsvertriebene aufnehmen, doch müssen wir wissen, worauf wir uns einstellen und welche Kapazitäten geschaffen werden müssen. Dann können wir auch klar an privat Helfende und Ukrainer, die unterwegs sind, kommunizieren, wohin sie sich wenden sollen, wo die erste Anlaufstelle ist." Die Landesaufnahmebehörde verweist derzeit auch an die Stadt, da sie keine Kapazitäten mehr hat. Wie lange die Kapazitäten der Erstaufnahme der Stadt jedoch reichen werden, ist derzeit schwer abzusehen.
Dr. Kornblum dankt allen Beteiligten, die derzeit spenden, Unterstützung organisieren oder Unterbringungen organisieren oder zur Verfügung stellen. "Die Hilfsbereitschaft hier in Braunschweig ist enorm. Es ist ein gutes Gefühl zu sehen, dass auf die Stadtgesellschaft Verlass ist, wenn es darum geht, in der Not zu helfen." Die Stadt betont noch einmal die Bitte, an der Stadthalle sowie den anderen Unterbringungen, u.a. die Jugendherberge, keine Sachspenden vorbeizubringen. Das ist nicht nötig, die Versorgungswege sind anders organisiert. Unter www.braunschweig.de/ukrainehilfe ist einzusehen, wo in Braunschweig gespendet werden kann.
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