400 Soldaten üben den Ernstfall in Wesendorf

Das Logistikbataillon 171 „Sachsen-Anhalt“ ist zu Gast im Landkreis Gifhorn

von Axel Otto


Die MULTI A4 FSA sind die neuen geschützten LKW von Rheinmetall die ein wichtiger Bestandteil der Truppe in Wesendorf sind.
Die MULTI A4 FSA sind die neuen geschützten LKW von Rheinmetall die ein wichtiger Bestandteil der Truppe in Wesendorf sind. | Foto: Axel Otto

Gifhorn. Das Logistikbataillon 171 „Sachsen-Anhalt“ wird von 2022 bis 2024 als nationale Unterstützungskraft der NATO Response Force für die logistische Versorgung der Panzergrenadier Brigade 37 aus Frankenberg zuständig sein. Für diesen Einsatz ist das Bataillon großflächig in dem Bereich um Wesendorf im Rahmen der Übung "Blaues Band" im Einsatz.


Die NATO Response Force (NRF) ist die schnelle Eingreiftruppe der NATO und soll im Ernstfall weltweit zügig einsetzbar sein. Im Konfliktfall kann sie flexibel weltweit Truppenteile verlegen und leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Abschreckung und der Landes- und Bündnisverteidigung. Deutschland ist wesentlicher Truppensteller und hat die Leitung für die NATO Response Force 2022 bis 2024, sie bildet die Speerspitze der NATO, Very High Readiness Joint Task Force 2023 (VJTF).

Die mobile Betankung der Einsatzfahrzeuge ermöglicht, unabhängig von der vorhandenen Infrastruktur, die Truppe mobil zu halten.
Die mobile Betankung der Einsatzfahrzeuge ermöglicht, unabhängig von der vorhandenen Infrastruktur, die Truppe mobil zu halten. Foto: Axel Otto


Rund um Wesendorf fallen sofort die vielen Fahrzeuge und Soldaten auf, die sich in den verschiedensten Bereichen rechts und links der Straße positioniert haben. Überall sind kleine Einheiten mit Zelten, Ausrüstung und Fahrzeugen zu sehen, die von Soldaten bewacht wurden.

Da vor Ort oft kein Strom oder Beleuchtung vorhanden ist, mussten Geräte wie diese mobile Beleuchtungseinheit mitgebracht werden.
Da vor Ort oft kein Strom oder Beleuchtung vorhanden ist, mussten Geräte wie diese mobile Beleuchtungseinheit mitgebracht werden. Foto: Axel Otto


Ein Hostel dient als Unterkunft


Mit dem Bundeswehr-Bulli ging es dann zu der ehemaligen Hammerstein-Kaserne, auf der mittlerweile viele private Firmen angesiedelt sind. In einem ehemaligen Kompaniegebäude, das jetzt ein Hostel ist, erklärt Major Christoph Kronberg, Kompanieführer der Versorgungseinheit, die Besonderheit der Unterkunft der Kompanieleitstelle. Insgesamt waren drei Kompanien beteiligt. "Der Hostelbetrieb stellt eine besondere Herausforderung dar, weil hier zivile Gäste übernachten, die sicher überrascht waren, als die Bundeswehr hier eingezogen ist", so der Major. Auf dem Gelände befinden sich auch andere zivile Firmen, was die Übung realitätsnah gestalte.

In dem mittlerweile zu einem Hostel umgebauten Kasernengebäude, ist die Leitstelle und Unterkünfte der Kompanie untergekommen.
In dem mittlerweile zu einem Hostel umgebauten Kasernengebäude, ist die Leitstelle und Unterkünfte der Kompanie untergekommen. Foto: Axel Otto


Major Kronberg erklärte auf die Frage von regionalHeute.de was die besonderen Herausforderungen der Übung "Blaues Band" seien: "Wir sind eine Stabs- und Versorgungskompanie die das Bataillon mit Verpflegung, Kraftstoff oder mit Wartungs- und Instandhaltungsdienstleistungen versorgt. Das machen wir sonst in der gewohnten Kaserne. Im Rahmen der Übung auf unbekanntem Terrain mit einer unbekannten Infrastruktur müssen wir mit den zur Verfügung stehenden Gegebenheiten klarkommen, man muss zum Beispiel damit rechnen, das man keinen Strom hat, den wir mit einem Aggregat selber erzeugen müssen. Vor Bezug mussten wir prüfen, wie der Einsatzraum zu sichern ist, hier gibt es keinen geschlossenen Kasernenzaun."

Kommandeur sieht die Bedrohung für die NATO in Russland


Fregattenkapitän Michael Hinz sieht die Bedrohung an der östlichen Aussengrenze der Nato.
Fregattenkapitän Michael Hinz sieht die Bedrohung an der östlichen Aussengrenze der Nato. Foto: Axel Otto


Michael Hinz, Fragattenkapitän und Kommandeur des Logistik Bataillions 171 erklärt auf die Frage, wie er die Übung "Blaues Band" aus übergeordneter Sicht sieht: "Die Übung läuft bisher super und wir gewinnen viele neue Eindrücke. Wir haben bisher nicht viele Übungen dieser Art gemacht und konzentrierten uns in der Vergangenheit auf die Auslandseinsätze in Afghanistan, Mali oder auch dem Kosovo. Das Thema Landes- und Bündnisverteidigung und was dazu gehört, lernen wir jetzt grade wieder. Diese Übung zeigt uns auch auf was wir gut können oder an was wir noch arbeiten müssen. Zu Zeiten des kalten Krieges war es noch üblich, dass Verbände im zivilen Raum Übungen veranstaltet haben, was nach dem Untergang der Sowjetunion in dieser Form nicht mehr stattgefunden hat. Jetzt, wo die Bedrohung Richtung Osten verschoben ist, sichern wir die östliche Grenze ab, um Russland Stärke und Entschlossenheit zu demonstrieren. Früher bildete Deutschland die Außengrenze der NATO, die sich jetzt in Litauen oder Polen befindet." Der Kommandeur hatte speziell die Gegend um Wesendorf als Ort der Übung gewählt, weil hier die Infrastruktur der im Osten ganz ähnlich ist. Natürlich nur moderner, wie Hinz hinzufügt.

Fregattenkapitän Michael Hinz, Kommandeur Logistikbataillon 171. Neben ihm das Wappen seines Bataillons.
Fregattenkapitän Michael Hinz, Kommandeur Logistikbataillon 171. Neben ihm das Wappen seines Bataillons. Foto: Axel Otto




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