Goslar. Im Mordfall Karten Manczak hat die Familie eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgelobt für Hinweise, die zum Auffinden der sterblichen Überreste führen. Das Besondere an dem Fall: Auch wenn es bisher keine Leiche gibt, wurde ein mutmaßlicher Täter schon verurteilt und sitzt im Gefängnis. Das Urteil wurde seitens der Verteidigung jedoch angefochten und geht vor dem Bundesgerichtshof in Revision (regionalHeute.de berichtete ausführlich).
Nach wie vor gebe es keine neuen Hinweise auf den möglichen Ablageort des Leichnams des seit dem 13. April 2021 verschwundenen Familienvaters, teilte die Polizei in Goslar mit. Sämtliche zusammengetragenen Spuren und Hinweise seien bereits abgearbeitet, viele Suchaktionen durchgeführt und alle sich bietenden und noch so unwahrscheinlich klingenden Möglichkeiten abgeklärt worden. Von zentraler Bedeutung seien immer noch die ungewöhnlichen Einkäufe von Baumaterialien, die durch den mittlerweile verurteilten 50-jährigen Liebenburger kurz nach Verschwinden von Karsten Manczak besorgt worden waren, und die trotz umfangreicher polizeilicher Suchmaßnahmen während des Verfahrens bislang nicht aufgefunden werden konnten.
Polizei vermutet "Fake"-Baustelle
Einiges deute darauf hin, dass diese Gegenstände verwendet worden sein könnten, um einen möglichen Ablageort des Leichnams beispielsweise als Baustelle zu tarnen oder in ähnlicher Art abzusperren, so die Polizei. Dazu gehörten 16 Baustahlmatten, 11 Rasengittersteine, insgesamt 250 Meter Stacheldraht.
Auf der Facebook-Seite der Polizeiinspektion Goslar wurde ein Film veröffentlicht, der bislang noch nicht veröffentlichte Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigt. Darauf zu sehen: die Abholung von acht Baustellengittern und Betonfüßen bei einer Firma in Bitterfeld. Die Kripo Goslar bittet die Öffentlichkeit darum, bei Spaziergängen, Wanderungen und anderen Freizeitaktivitäten in der Natur, aber auch im eigenen unmittelbaren Umfeld auf vermeintliche Baustellen zu achten, an denen außer der Absicherung anscheinend schon seit langem keine Arbeiten durchgeführt werden.
Auch "ungewöhnliche Absperrungen", die zusätzlich mit Stacheldraht abgesichert sind, könnten von Bedeutung sein. Als Radius für eine derartige "Fake-Baustelle" wird ein Gebiet von Luftlinie 80 Kilometer rund um Goslar angenommen.
mehr News aus der Region