Region. Der Deutsche Tierschutzbund zeigt sich entsetzt über die Versuchstierzahlen für 2021, die das Bundesinstitut für Risikobewertung veröffentlicht hat. Insgesamt seien 5.058.167 Tiere durch die Tierversuchsindustrie „verbraucht“ worden. Erstmals seien nach Änderungen an der Versuchstiermeldeverordnung auch die Tiere in der Statistik enthalten, die zwar für die Wissenschaft gezüchtet, dann allerdings nicht verwendet, sondern als überschüssig getötet wurden – vermutlich aus rein ökonomischen Gründen, wie der Tierschutzbund berichtet. Die Zahl dieser überschüssigen Tiere übersteige mit 2.554.560 sogar die Zahl der verwendeten Tiere.
„Die diesjährigen Zahlen bestätigen unsere schlimmsten Befürchtungen: Für die deutschen Labore sterben weit mehr Tiere als bislang kommuniziert wurden. 2,5 Millionen Tiere sind für die Tierversuchsindustrie reine Wegwerfware. Das ist eindeutig tierschutzwidrig“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Wir fordern schon seit Jahren eine Gesamtstrategie für einen Ausstieg aus Tierversuchen mit konkreten Schritten. Moderne tierversuchsfreie Methoden könnten die leidvollen und fragwürdigen Versuche längst ersetzen. Sie müssen nur endlich stärker gefördert werden - wie im Koalitionsvertrag von der Bundesregierung versprochen!“
Diese Tiere sind besonders betroffen
Bisher habe das Bundesinstitut für Risikobewertung nur die Anzahl der Tiere veröffentlicht, die für wissenschaftliche Zwecke genutzt wurden - entweder für Versuche am lebenden Tier oder für Versuche an Organen oder Gewebe, für die die Tiere zuvor getötet wurden. Nun müssten zusätzlich auch solche Tiere gemeldet werden, die zwar für wissenschaftliche Zwecke gezüchtet, aber letztlich nicht für die genannten Zwecke benötigt und deshalb getötet wurden – sogenannte Überschusstiere. Unter diesen befänden sich vor allem Mäuse (86 Prozent), gefolgt von Zebrafischen (12 Prozent). Aber auch 2.237 Haushühner, 95 Rinder und 81 Kaninchen wurden 2021 geboren, um durch deutsche Labore „entsorgt“ zu werden, weil diese keine Verwendung für die Tiere hatten - so der Tierschutzbund.
Tiere leiden für Grundlagenforschung
Die Gesamtzahl der in Versuchen verwendeten und zu wissenschaftlichen Zwecken getöteten Tiere stagniere mit 2.503.607 Tieren weiterhin auf hohem Niveau".. Über die Hälfte der Tiere (56 Prozent) müsste für die reine Grundlagenforschung herhalten, laut Tierschutzbund "ohne konkreten oder absehbaren Nutzen. 17 Prozent der Versuchstiere seien bei der Herstellung oder Qualitätskontrolle von medizinischen Produkten oder für toxikologische Sicherheitsprüfungen verwendet worden, wie sie etwa für Chemikalien oder Schädlingsbekämpfungsmittel vorgeschrieben sind. 14 Prozent seien für die Erforschung von Erkrankungen bei Mensch und Tier zum Einsatz gekommen. Unter den Tieren fänden sich mit 75 Prozent vor allem Mäuse, gefolgt von Ratten und Fischen mit jeweils 8 Prozent. Auch 63.124 Kaninchen, 2.658 Hunde, 1.915 Primaten und 862 Katzen wurden verwendet. "Insgesamt 79.451 Tiere erlitten in den Versuchen den höchsten Grad an Schmerzen, Leiden oder Schäden. Ein Beispiel dafür ist ein Tod durch Ersticken nach der Injektion von Giftstoffen", berichtet der Tierschutzbund.
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