600.000 Euro für Geschichtsschatz: Wolfenbüttel kauft Napoleon-Porzellan

Es handele sich um eine einmalige Kostbarkeit mit touristischer Bedeutung für Stadt und Landkreis.

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Hier im Schloss Wolfenbüttel gründete Herzog Karl I. die Porzellanmanufaktur Fürstenberg.
Hier im Schloss Wolfenbüttel gründete Herzog Karl I. die Porzellanmanufaktur Fürstenberg. | Foto: Werner Heise

Wolfenbüttel. Einstimmig hat der Rat der Stadt Wolfenbüttel beschlossen, das Fürstenberg Porzellangeschirr "Holländisches Service" zum Preis von 600.000 Euro für das Museum Wolfenbüttel anzukaufen. Zudem soll eine Fachberatung mit der Entwicklung eines Ausstellungskonzeptes beauftragt werden.



Das 185-teilige Tafelservice ist nach Darstellung der Stadt Wolfenbüttel eines der berühmtesten aus der Porzellanmanufaktur Fürstenberg. Gefertigt wurde es in den 1770er-Jahren für einen niederländischen Auftraggeber. Es wurde mit holländischen Landschaftsmotiven bemalt, wobei jedes Objekt ein anderes Motiv zeigt. Sogar Napoléon Bonaparte soll einst davon gespeist haben.

Touristische Bedeutung für Stadt und Landkreis


Das "Holländische Service" sei allein schon wegen seines Umfangs, der Fülle an Formstücken und des außerordentlich guten Erhaltungszustandes eine Rarität, heißt es. Das Bildprogramm und die künstlerische Ausführung würde es zu einem bedeutenden Beispiel europäischer Porzellankunst und einer einmaligen Kostbarkeit machen. Durch den Ankauf verspricht man sich eine große Bereicherung für die Dauerausstellung des Schloss Museums und einen spektakulären Gewinn für die Sammlung, Erforschung und Vermittlung der barocken Wolfenbütteler Hofkultur. Zudem sei es von touristischer Bedeutung für Stadt und Landkreis Wolfenbüttel.

Zum Hintergrund muss man wissen: Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg wurde von Herzog Karl I. im Wolfenbütteler Schloss gegründet und ist heute die zweitälteste durchgehend produzierende Porzellanmanufaktur Deutschlands. Das "Holländische Service" wurde in der Manufaktur in Fürstenberg gefertigt und in Braunschweig bemalt.

Die Stadt Wolfenbüttel muss nicht die gesamten Kosten für den Ankauf des Services aufbringen, das im Eigentum einer luxemburgischen Familie steht. Nach einer Finanzierungsbeteiligung durch nationale und regionale Stiftungen sowie Institutionen verbleibt hier ein Eigenanteil von rund 100.000 Euro. Hinzu kommen die Kosten für das Ausstellungskonzept und dessen Umsetzung.


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