Wolfsburg. In der Tarifrunde zum Haustarifvertrag der Volkswagen AG hat die Tarifkommission der IG Metall eine Forderung nach einer Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen von 8 Prozent bei einer Laufzeit von einem Jahr beschlossen. Die Forderung nach mehr Geld befinde sich im Einklang mit der Fläche der Metall- und Elektroindustrie. Das berichtet die IG Metall Niedersachsen - Sachsen-Anhalt in einer Pressemeldung. Die Gewerkschaft möchte damit der Inflation den Kampf ansagen.
Ferner fordert die Tarifkommission eine Verlängerung des Tarifvertrages über die Altersteilzeit, Verbesserungen der tariflich geregelten Freistellungszeiten hinsichtlich der Erhöhung der Anzahl der freien Tage sowie die Ausweitung des anspruchsberechtigten Personenkreises auf alle Mitglieder der IG Metall. Überdies fordert sie die Übernahme der Semesterbeiträge für alle dualen Studenten durch Direktzahlung an die jeweiligen Hochschulen. Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall, untermauert: "Unsere materielle Tarifforderung passt in die Zeit. Die Inflation vernichtet Wohlstand, relativiert Einkommen und bringt viele Haushalte in wirtschaftliche Schieflage. Die Geldentwertung ist nicht nur eine Schlagzeile, sondern brutale Realität." Auch die Mitarbeit bei VW und den VW-Töchtern sehen sich mit erheblichen Kaufkraftverlusten konfrontiert, obschon der Volkswagen-Konzern exzellente Geschäftszahlen vorweisen könne.
"Ich bin mir sicher: Da ist noch ein bisschen mehr drin"
"Während die CEO-Vergütung inflationsresistent wächst und auch die Aktionäre bei der Rekorddividende ein Lachen auf die Lippen gezaubert bekommen, schauen die Beschäftigten bislang in die Röhre. Das kann nicht sein. Deswegen passt unsere Forderung nach 8 Prozent mehr Geld in die Zeit und wir werden im Herbst diese Argumente in die Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite tragen. Zur Not auch mit großer Mobilisierung der Beschäftigten auf der Straße und vor den Werkstoren!", kündigt Gröger an.
Daniela Cavallo, Gesamtbetriebsratsvorsitzende Volkswagen AG und Mitglied der Verhandlungskommission, erklärt: "Der Wunsch nach flexibler Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf ist weiterhin ungebrochen. Mit der Wandlung von Entgelt in drei freie Tage für alle Beschäftigten haben wir bereits den ersten richtigen Schritt getan. Hier sollte die Arbeitgeberseite nachjustieren. Ich bin mir sicher: Da ist noch ein bisschen mehr drin. Und für alle diejenigen, die für VW bereits einen Großteil ihres Arbeitslebens gegeben haben, müssen zum Ende der Laufbahn faire Konditionen einen früheren Ausstieg ermöglichen. Mit dem ATZ-Modell bis Jahrgang 1967 haben wir bereits gute Erfahrungen gemacht. An diesen Erfolg wollen wir anknüpfen."
In der vergangenen Tarifrunde haben mehr als 200.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie sowie bei Volkswagen ihren Forderungen Nachdruck verliehen und waren in Warnstreiks gegangen. Der IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt verhandelt für die rund 125.000 Beschäftigten an den sechs westdeutschen Standorten der VW AG sowie bei den Töchtern Financial Services, Immobilien und der dx.one GmbH. Die Friedenspflicht endet zum 30. November. Spätester Verhandlungsauftakt ist im November.
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