Achtung, Schimmel: Der heimliche Krisenprofiteur kriecht in unsere Wohnung

Es gibt einige wichtige Tipps, mit denen man sich und seinen Liebsten diesen üblen Zeitgenossen vom Hals halten kann.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Die Energiepreise in Deutschland bleiben auf hohem Niveau. Sparen ist für viele das Gebot der Stunde - in der aktuell kalten Jahreszeit gilt dies besonders bei den Heizkosten. Davon profitiert aber vor allem einer: der Schimmel. Um zu vermeiden, dass dieser in die Wohnräume kriecht, sollte jedoch auf ein sinnvolles Heiz- und Lüftungsverhalten geachtet werden. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Niedersachsen gibt hierzu Tipps.



Schimmel in Wohnräumen sei nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern könne im schlimmsten Fall auch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Oft würde die zu hohe Feuchtigkeit an diesen Orten erst erkannt, wenn es bereits zu spät ist. Ein Hygrometer und konsequentes Lüften könnten allerdings helfen, das Risiko zu verringern. So die Verbraucherzentrale.

Lüften ist nicht gleich lüften


Stoßlüften mit weit geöffneten Fenstern sei optimal, um die Luft, die beispielsweise durch unangenehme Gerüche in Küche oder Toilette entsteht, schnell auszutauschen.

Anders sehe es bei der Feuchtigkeit aus, die nach dem Duschen, Baden, Kochen oder Schlafen entsteht, da in den Wandoberflächen, Handtüchern, Matratzen oder Bettdecken noch weiterhin Feuchte gespeichert ist. Hier sei es besser, einmal komplett durchzulüften und anschließend das Fenster zwei bis drei Stunden auf Kipp zu lassen, damit diese „Sorptionsfeuchte“ rausgeht. Der damit verbundene Energieverlust sei gering, solange die Fenster nicht rund um die Uhr gekippt sind. Der Raumtrocknungseffekt dagegen sei deutlich größer als beim dreimaligen Stoßlüften wie Messungen zeigen. Die Behauptung, dass bei längerem Kipplüften die Wände auskühlen, gelte nur für die Fensterlaibungen. Das sei jedoch unkritisch, da diese Laibungen während des Lüftens auch gleichzeitig deutlich trockener werden würden. Schimmel in Fensterlaibungen sei in erster Linie ein Wärmebrücken- und kein Kipplüftungsproblem.

Tipp: Feuchte Handtücher könnten auch bei Frost draußen hängen. Denn kalte Luft sei trockene Luft. Es brauche nur etwas mehr Geduld.



Luftfeuchte ist nicht gleich Luftfeuchte


Um zu erkennen, ob ein Raum zu feucht ist, helfe ein Hygrometer in Kombination mit einem Thermometer. Die optimale Luftfeuchte hänge auch von der Bausubstanz und der Dämmung ab.

In einem ungedämmten Altbau seien 25 bis 45 Prozent an relativer Luftfeuchte in Ordnung; bei einem sehr gut gedämmten Neubau dürften es 35 bis 55 Prozent sein. Dabei müsse aber auch immer die Raumtemperatur mit betrachtet werden, denn kältere Luft könne weniger Feuchte aufnehmen.

Wenn die relative Luftfeuchtigkeit nach dem Lüften schon nach wenigen Minuten wieder ansteigt, sei das ein Hinweis auf eine hohe Feuchtigkeit in dem betroffenen Raum. Diese stecke oft in Materialien wie Tapeten oder Möbeln. Ein solcher Raum könne durch gezieltes Heizen und Lüften regelrecht getrocknet werden.

Tipp: Beim Stoßlüften sollte die Heizung rechtzeitig vorher runtergedreht werden. Denn der Einspareffekt ist am höchsten, wenn das heiße Wasser in den Heizkörpern schon abgekühlt ist.

Bewusstes Heizen


Um Energie einzusparen, könne man die Raumtemperaturen absenken, entscheidend seien aber das ausreichende Lüften und die Kontrolle der Feuchtigkeit in den Räumen. Wichtig sei auch, die Türen zwischen unterschiedlich beheizten Räumen geschlossen zu halten, so dass feuchte Luft nicht in kühlere Wohnräume wandert und ein Schimmelproblem verursacht oder verschärft. Heizkörper sollten nicht durch Verkleidungen, Möbel oder Vorhänge abgedeckt werden. Nur so sei die Leistung voll nutzbar und das Thermostatventil könne optimal funktionieren. Zudem sollte für jeden Raum die richtige Temperatur gewählt werden:
- im Wohnzimmer und in der Küche reichen 18 bis 20 Grad
- im Bad sollten es 20 bis 22 Grad sein
- während im Schlafzimmer 18 Grad für einen angenehmen Schlaf sorgen

Nachts und tagsüber, wenn niemand zu Hause ist, könne die Temperatur insgesamt gesenkt werden. Wie stark, hänge davon ab, wie hoch das Feuchteniveau in der Wohnung ist. Je trockener die Wohnung ist, umso niedriger kann die Temperatur sein. Daher sollte man die Luftfeuchte und -temperatur stets zusammen betrachten, am besten mit Hilfe eines Thermo-/Hygrometers, der beide Größen gleichzeitig anzeigt.

Tipp: Kühle Räume sollten nicht mit der Luft aus wärmeren Räumen geheizt und Innentüren zwischen unterschiedlich beheizten Räumen stets geschlossen gehalten werden. Sonst gelangt die Feuchtigkeit als Wärme in den kühlen Raum und die relative Luftfeuchte und das Schimmelrisiko steigen.