Niedersachsen. Der Hausärzteverband Braunschweig und der niedersächsische Landesverband des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte fordern und unterstützen in einer gemeinsamen Erklärung den Stopp der staatlichen Finanzierung der Impfzentren zum Ende des Jahres auch in Niedersachsen.
„Diese mit Steuergeldern subventionierte Parallelstruktur muss wieder aufgelöst werden. Die Impfzentren sind nicht nur teuer und von geringem Nutzen, sondern auch ein Angriff auf die etablierte medizinische Versorgung in Stadt und Land“, erklären die Landesverbandsvorsitzenden Dr. Carsten Gieseking und Dr. Tilman Kaethner.
"Nutzlose und extrem teure Doppelstruktur"
Gemeinsam stellen die Ärzte fest: „Es ist nicht vermittelbar, dass in Zeiten, in der Beitragserhöhungen in den Gesetzlichen Krankenkassen beschlossene Sache sind und die Erhöhung des steuerfinanzierten Teils der Gesetzlichen Krankenkassen zur Diskussion steht, weiterhin eine versorgungspolitisch nutzlose und extrem teure Doppelstruktur vorgehalten wird.“ „Die Praxen haben zu Beginn der Pandemie diese politische Entscheidung unterstützt, da Impfzentren zu diesem Zeitpunkt sinnvoll waren. Jetzt aber hat sich die epidemiologische und Infektionslage geändert“, begründen die Vorsitzenden der Ärzteverbände ihre gemeinsame Forderung.
Vertrauen zum eigenen Arzt
„Wir hatten damals einen Ansturm von Impfwilligen zu bewältigen und oft zu wenig Impfstoff zur Verfügung. Heute ist es umgekehrt. Viele Patientinnen und Patienten lassen sich erst nach einer eingehenden ärztlichen Beratung impfen. Dabei spielt das große Vertrauen, dass Patientinnen und Patienten in ihren Haus- oder Kinderarzt haben, die wesentliche Rolle. Anonyme Impfzentren können das nicht leisten“, berichten Dr. Gieseking, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Braunschweig und Dr. Kaethner, Vorsitzender des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Niedersachsen: „Die Politik wäre sehr gut beraten, auf uns Profis zu hören. Wir Hausärztinnen und Hausärzte sowie Kinderärztinnen und Kinderärzte sind die Impfexperten.“
„Unsere Mitglieder und deren Praxisteams sind in diesem Herbst bestens gewappnet, insbesondere bei unseren vulnerablen Patienten die jetzt notwendigen Auffrischungsimpfungen und die geringere Zahl von restlichen Erstimpfungen gegen Corona als auch die jährlichen Impfungen gegen Grippe professionell zu leisten“, betont Dr. Gieseking. „Es ist an der Zeit, die Finanzierung der Impfzentren zu beenden und die Einrichtungen zum Jahresende zu schließen.“
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