AfD in KZ-Gedenkstätten unerwünscht

Die KZ-Gedenkstätten in Deutschland verweigern der AfD die Beteiligung an offiziellen Gedenkveranstaltungen.

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Logo vor AfD-Parteitag (Archiv)
Logo vor AfD-Parteitag (Archiv) | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Berlin. Die KZ-Gedenkstätten in Deutschland verweigern der AfD die Beteiligung an offiziellen Gedenkveranstaltungen. Das zeigt eine der Anfrage der "Welt" (Freitagausgabe) an die Gedenkstätten Dachau, Mittelbau-Dora, Buchenwald, Bergen-Belsen und Neuengamme.


Am Donnerstag kündigte die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora an, im Falle einer Wahl des AfD-Kandidaten Jörg Prophet zum Oberbürgermeister im benachbarten Nordhausen nicht mit diesem zusammenzuarbeiten. "Wir nehmen keine Anmeldungen der AfD an, ob nun der Partei oder der Fraktion im Landtag", sagte Stephanie Billib von der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Die AfD habe sich nie ausreichend von revisionistischen und demokratiefeindlichen Positionen distanziert, so Billib. Für Angehörige von NS-Opfern und Überlebende sei es "nicht vorstellbar, gemeinsam mit AfD-Vertretern auf dem Friedhof zu stehen, wo die KZ-Opfer begraben sind", sagte sie der "Welt".

Oliver von Wrochem, Leiter der Hamburger Gedenkstätte Neuengamme, erklärte, dass AfD-Politiker in der Gedenkstätte nicht erwünscht seien. Auch in der Gedenkstätte Buchenwald sei es Vertretern der Partei nicht möglich, an Veranstaltungen teilzunehmen, erklärte deren Sprecher Rikola-Gunnar Lüttgenau. So verwehrte man Thüringens AfD-Landeschef Björn Höcke im Januar 2017 schon den Zutritt zu einer Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag. Die Sprecherin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Verena Bierl, sagte auf Anfrage, man behalte sich vor, vom Hausrecht Gebrauch zu machen "und Personen, Parteien oder Organisationen, die durch antidemokratische, rassistische, antisemitische oder andere, dem Stiftungszweck widersprechende Äußerungen in Erscheinung getreten sind oder treten, den Zutritt zur Gedenkstätte zu verwehren oder sie von der Teilnahme an einer Veranstaltung auszuschließen".

Der Zentralrat der Juden zeigt sich in diesem Kontext besorgt über die AfD und die weiterhin hohe Anzahl an "Schlussstrich"-Rufen. "Dass es in der Gesellschaft solche Tendenzen gibt, zeigen nicht nur Umfragen, sondern wird auch durch eine gereizte Stimmung sichtbar, immer dann, wenn es um Fragen an die Erinnerung der Schoa und die Zeit des Nationalsozialismus geht", sagte Zentralratspräsident Josef Schuster der Zeitung. "Die AfD ist daran in meinen Augen maßgeblich beteiligt, indem sie diese Stimmung bewusst anheizt, provoziert und durch Geschichtsklitterung versucht, die Gesellschaft zu spalten", so Schuster. Das Engagement vieler Bürger stehe diesen "Entwicklungen der Entfremdung von unserer so wichtigen Gedenk- und Erinnerungskultur" entgegen, lobt Schuster dennoch.

"Es darf in diesen Fragen keine Gleichgültigkeit geben und gleichzeitig muss schon früh in den Schulen und in der Zivilgesellschaft das notwendige Bewusstsein für den Umgang mit der deutschen Vergangenheit geschaffen werden", sagte der Zentralratspräsident.


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