Aggressive Tigermücke in Niedersachsen angekommen

Diese Maßnahmen will das Landesgesundheitsamt ergreifen, um eine dauerhafte Ansiedlung zu verhindern. Auch die Bürger können mithelfen.

Foto einer Tigermücke.
Foto einer Tigermücke. | Foto: Pixabay

Niedersachsen. Auch in Niedersachsen sind bereits einzelne Funde von Tigermücken registriert worden. Das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) beobachtet die weitere Entwicklung sehr genau, um eine Ansiedlung dieser tagaktiven und äußerst aggressiven Mückenart frühzeitig zu unterbinden. Tigermücken seien nicht nur ausgesprochen lästig, sondern stellten durch ihre Fähigkeit, diverse Krankheitserreger zu übertragen, auch eine potentielle Gesundheitsgefahr dar, so das NLGA in einer Pressemitteilung.



Das NLGA wird in diesem Jahr acht Mückenfallen an verschiedenen Orten in Niedersachsen aufstellen, um das Auftreten von Tigermücken frühzeitig zu entdecken. Darüber hinaus ist der Einsatz von Mückenfallen dort geplant, wo es konkrete Hinweise auf eine Ansiedlung gibt.

Bevölkerung soll mithelfen


„Um mehr Informationen über die Verbreitung von Tigermücken in Niedersachsen zu gewinnen, sind wir auch auf die Unterstützung jedes Einzelnen angewiesen und haben ein Citizen Science Projekt gestartet“, sagt Dr. Sonja Wolken, Fachtierärztin für Parasitologie am NLGA. „Wer ein verdächtiges Exemplar findet, kann uns dieses zuzuschicken oder alternativ ein Foto von dem Fund einsenden.“

Bei der Tigermücke handelt es sich um eine schwarze, vergleichsweise kleine Mücke. Die namensgebende schwarz-weiße Streifung der Beine ist nur aus der Nähe und bei guten Lichtverhältnissen zu erkennen. Häufig wird die Tigermücke mit der Ringelmücke verwechselt. Diese sehr große, bräunliche Mücke besitzt deutlich erkennbare, braun-weiß geringelte Beine. Verdachtsmomente für eine Ansiedelung können sich ergeben, wenn Menschen auch tagsüber stark von Mücken belästigt werden.

Krankheiten werden eingeschleppt


Tigermücken können Krankheiten (unter anderem Chikungunya, Dengue oder Zika) übertragen, die bislang noch nicht in Deutschland vorkommen, jedoch regelmäßig von Reiserückkehrern eingeschleppt werden. Sticht die Mücke eine Person, die sich im Ausland infiziert hat, könnte sie den Erreger aufnehmen und auch bei uns auf andere Menschen übertragen. Bislang sei das Risiko für eine Übertragung innerhalb Deutschlands jedoch sehr gering.

Solange sich Tigermücken noch nicht angesiedelt haben, sollte eine Ansiedlung auf jeden Fall verhindert werden. Hierzu könne jeder Einzelne einen Beitrag leisten. Tigermücken legen ihre Eier in kleinste Wasseransammlungen ab. Die Eier sind sehr widerstandsfähig gegen Kälte und Trockenheit. Auch im Abwasser überleben die Eier und Larven. Abgestandenes Wasser und Reinigungswasser von potentiellen Brutstätten sollte nie in den Gully gegossen, sondern direkt auf dem Boden verschüttet werden.

Checkliste für Hof, Garten und Balkon


Mit der folgenden Checkliste können Hof, Garten und Balkon überprüft werden:
- Potentielle Brutstätten beseitigen: Gegenstände, in denen sich kleine Wasseransammlungen bilden können, entfernen oder drehen (Beispiele: Gießkannen, Eimer, Blumentöpfe und -untersetzer, Futternäpfe, Sandkastenspielzeug, Dekoartikel, Plastikmüll, Reifen).
- Geplante Wasseransammlungen kontrollieren: Stehendes Wasser (zum Beispiel Vogeltränken, Planschbecken) mindestens einmal pro Woche erneuern.
- Regentonne reinigen und abdichten: Zulauf sicher verschließen, zum Beispiel mit Mückennetzen.
- Regen- und Abflussrinnen kontrollieren: Laub kann die Abläufe verstopfen und Wasseransammlungen begünstigen. In durchgebogenen Regenrinnen kann das Wasser stehen bleiben.
- Gartenteich naturnah gestalten: Libellenlarven, Wasserkäfer, Wasserwanzen und andere Insekten fressen Stechmückenlarven. Fördern Sie diese natürlichen Gegenspieler, um Stechmücken zu reduzieren. Verzichten Sie auf die Anlage von „Kleinteichen“, zum Beispiel in Maurerkübeln.
- Genau hinschauen: Sogar in hohlen Zaunrohren, Astgabeln oder im Sonnenschirmständer können sich Brutplätze befinden.

Weitere Informationen zu Tigermücken und zum Citizen Science Projekt: www.apps.nlga.niedersachsen.de/tigermuecke.