Alstom schickt ersten Wasserstoff-Zug auf die Schienen

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Der Schienenfahrzeugbauer Alstom aus Salzgitter hat den ersten wasserstoffbetriebenen Zug auf die Strecke gebracht. Fotos: René Frampe
Der Schienenfahrzeugbauer Alstom aus Salzgitter hat den ersten wasserstoffbetriebenen Zug auf die Strecke gebracht. Fotos: René Frampe

Region. Europas größter Schienenfahrzeugbauer Alstom aus Salzgitter hat in der vergangenen Woche den ersten wasserstoffbetriebenen Zug auf die Schienen geschickt. Zum Start wurden das Wirtschafts- und Verkehrsministerium, das Bundesverkehrsministerium sowie die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen und die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser nach Bremervörde eingeladen. Dies berichtet das Unternehmen in einer Pressemitteilung.


Ein sprichwörtlich „Großer Bahnhof“ und dichtes Gedränge herrschten am Gleis, als dort unter den Augen zahlreicher Gäste und Pressevertreter aus dem In- und Ausland der weltweit erste Wasserstoff-Brennstoffzellenzug einfuhr. Der von Alstom im niedersächsischen Salzgitter gebaute „Coradia iLint“ hat Brennstoffzellen an Bord, die Wasserstoff und Sauerstoff in Strom umwandeln und so den Schadstoffausstoß im täglichen Betrieb auf Null reduzieren. Bereits seit einigen Tagen werden zwei dieser Züge Fahrgäste befördern – dann zum ersten Mal regulär im öffentlichen Linienverkehr und nach festem Fahrplan.

In Salzgitter gebaut, aber nicht im Einsatz


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Der offizielle Start wurde mit vielen Gästen gefeiert. Foto:



Freuen auf diese Weltpremiere und eine Fahrt mit den geräuscharmen, bis zu 140 Stundenkilometern schnellen Zügen dürfen sich vorerst aber nur Reisende im Elbe-Weser-Netz der evb. Im Auftrag der LNVG werden die Coradia iLint auf einer knapp 100 Kilometer langen Strecke zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude unterwegs sein und die bisherigen Dieseltriebwagen der evb ersetzen. Betankt werden die neuen Züge mit Hilfe einer mobilen Tankstelle. Aus einem neben den Gleisen im Bahnhof Bremervörde stehenden, 40 Fuß großen Stahlcontainer wird der gasförmige Wasserstoff in die Züge gepumpt. Dank einer Reichweite von 1.000 Kilometern können sie mit nur einer Tankfüllung einen ganzen Tag lang im Netz fahren. Pläne für eine ortsfeste Wasserstoff-Tankstelle auf dem Betriebsgelände der evb gibt es bereits. Sie soll 2021 in Betrieb gehen, wenn Alstom weitere 14 Wasserstoffzüge an die LNVG ausliefert.

"Dies ist ein bedeutender Tag für Alstom und für die Zukunft der Mobilität. Der weltweit erste Wasserstoff-Brennstoffzellenzug nimmt den regulären Fahrgastbetrieb auf und ist somit serienreif“,betont Henri Poupart-Lafarge, Präsident und CEO von Alstom, vor der Presse in Bremervörde und stellt fest: „Der Coradia iLint läutet eine neue Ära im emissionsfreien Bahnverkehr ein. Als Innovation, die aus deutsch-französischem Teamwork resultiert, steht er für erfolgreiche grenzüberschreitende Zusammenarbeit.“

Schienenverkehr klimafreundlich betreiben


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Auch Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann war unter den Gästen. Foto:



Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann, dessen Ressort den Kauf von weiteren 14 Wasserstoffzügen durch die LNVG mit über 81 Millionen Euro unterstützt, ist begeistert: „Zusammen mit Alstom und der evb leistet das Land mit dem heute startenden Probebetrieb echte Pionierarbeit im Nahverkehr. Die emissionsfreie Antriebstechnologie des Coradia iLint bietet eine klimafreundliche Alternative zu konventionellen Dieselzügen, gerade auf nichtelektrifizierten Strecken“, skizziert Althusmann die Einsatzbereiche. „Wenn es gelingt, die Einsatztauglichkeit der Brennstoffzelletechnologie im täglichen Betrieb nachzuweisen, werden wir die Weichen dafür stellen, dass der Schienenverkehr in Zukunft weitestgehend klimafreundlich und emissionsfrei betrieben werden kann. Die niedersächsische Landesregierung ist stolz darauf, dieses wegweisende Projekt mit der LNVG auf die Schiene zu bringen“.

Der Bund hat die Entwicklung und Erprobung der neuen Antriebstechnologie in Niedersachsen ebenfalls tatkräftig unterstützt, dafür Fördergelder aus dem Nationalen Innovationsprogramm für Wasserstoff und Brennstoffzellen-Technologie bereitgestellt.

"Ein starkes Zeichen"


Enak Ferlemann, Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, bringt es auf den Punkt: „Weltpremiere in Deutschland. Wir schicken den ersten Personenzug mit Brennstoffzellentechnologie auf‘s Gleis. Das ist ein starkes Zeichen für die Mobilität der Zukunft. Wasserstoff ist eine echte, emissionsarme und effiziente Alternative zum Diesel. Insbesondere auf Nebenstrecken, an denen Oberleitungen unwirtschaftlich oder noch nicht vorhanden sind, können diese Züge sauber und umweltfreundlich unterwegs sein“, sagt der Staatssekretär und fügt hinzu. „Deshalb unterstützen und fördern wir diese Technologie, auch um sie weiter in die Fläche zu bringen“.




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