"Altersarmut massives Problem" - SoVD kritisiert Rentendebatte

Statt die gesetzliche Rente weiter auszuhöhlen, sollten Privilegien bei anderen Versorgungssystemen überprüft werden.

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Braunschweig. Deutschland steht mitten in einer Rentendebatte, die die soziale Realität vieler Menschen unzureichend berücksichtigt. Das meint der SoVD Braunschweig, der in einer Pressemitteilung deutlich Stellung bezieht.



„Bereits heute ist Altersarmut ein massives Problem. Zahlreiche Rentnerinnen und Rentner können von ihren Renten kaum leben – weitere Kürzungen wären deshalb völlig unverantwortlich“, sagt Kai Bursie, Regionalleiter des SoVD in Braunschweig. Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag liege aktuell bei lediglich rund 1.100 Euro. Gleichzeitig steige die steuerliche Belastung der Rentner Jahr für Jahr. Selbst kleine Renten verlören dadurch massiv an Kaufkraft und verschärften die ohnehin schwierige wirtschaftliche Lage vieler Seniorinnen und Senioren.

Viele Rentner brauchen Grundsicherung


Allein in Braunschweig beziehen mehr als 4.400 Rentner Grundsicherung, in der Region sind es fast 24.000 Betroffene – ein alarmierendes Zeichen dafür, dass das bestehende System zu viele Menschen im Alter nicht ausreichend absichert, so der SoVD. Während das Rentenniveau in der gesetzlichen Rentenversicherung nur noch 48 Prozent betrage, erhielten Pensionäre durchschnittlich fast doppelt so hohe Bezüge wie Rentner. Auch Bundestagsabgeordnete erhielten eine besonders hohe Altersversorgung. Diese Ungleichgewichte ständen zu Recht in der Kritik. Statt die gesetzliche Rente weiter auszuhöhlen, sollten Privilegien bei anderen Versorgungssystemen überprüft werden, meint der SoVD.

Alle Gruppen einbeziehen


„Um Altersarmut konsequent zu bekämpfen und die Solidargemeinschaft zu stärken, kann die gesetzliche Rentenversicherung schrittweise zu einer Erwerbstätigenversicherung weiterentwickelt werden. Dabei sollten alle Selbstständigen, politischen Mandatsträger, Beamte sowie Angehörige freier Berufe in die Versicherungspflicht einbezogen werden. Ein solches solidarisches Modell würde die Finanzierung verbreitern, das Rentensystem stabilisieren und mehr Gerechtigkeit schaffen“, fordert Bursie.

Kai Bursie, Regionalleiter des SoVD in Braunschweig.
Kai Bursie, Regionalleiter des SoVD in Braunschweig. Foto: SoVD / Martin Bargiel


Der Zuspruch für eine Erwerbstätigenversicherung sei in der Bevölkerung groß. Sowohl Versicherte als auch viele gesellschaftliche Akteure unterstützten diesen Weg. "Er bietet eine echte und sozial gerechte Alternative zur zunehmenden Kapitaldeckung und stärkt langfristig die solidarische Grundlage unseres Rentensystems", ist sich der SoVD sicher.

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