Am Standort Holwede-Klinik sollen bis zu 300 neue Wohnungen entstehen

Davon sollen 20 Prozent sozialer Wohnungsbau sein.

Das Klinikum an der Holwedestraße. Das Gebäude soll erhalten bleiben.
Das Klinikum an der Holwedestraße. Das Gebäude soll erhalten bleiben. | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Ein zukunftsweisendes innerstädtisches Quartier mit 20 Prozent sozialem Wohnungsbau, Mehrgenerationenwohnen, viel Grün, Spiel- und Freizeitflächen, begrünten Dächern und Fassaden, klimaschonender Energieversorgung mit Fotovoltaik sowie nachhaltige Mobilität: Das ist das Ziel eines zweistufigen städtebaulichen Wettbewerbs für das etwa fünf Hektar große Gelände der Holwede-Klinik. Darüber informiert die Stadt Braunschweig in einer Pressemitteilung. Wohnraum für bis zu etwa 300 Wohneinheiten soll dort entstehen. Eine der letzten großen innerstädtischen Flächen, die für ein solches Projekt geeignet sind, biete hervorragende Bedingungen für ein Wohnquartier der Zukunft mit Vorbildcharakter, sagte Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum. "Ich bin sehr gespannt, was sich in den kommenden Jahren dort entwickeln wird."


Welche Form der Bebauung gewählt werden wird, sei noch offen. Im Rahmen von Bürgerbeteiligungen kann sich auch die Öffentlichkeit einbringen. Bestimmte Vorgaben macht die Stadtverwaltung jetzt als Teil der kommenden Planungsverfahren, Veränderungen sind jedoch möglich.

"Eine große Chance"


Das Klinikum wird die Klinik nach aktuellem Stand bis 2024 räumen, wobei einzelne Verwaltungsgebäude erst einmal weitergenutzt werden. Damit wird die attraktive Fläche in Okernähe für eine städtebauliche Entwicklung frei. "Dies ist eine große Chance für die Stadtentwicklung und den Wohn- und Lebensort Braunschweig, der dringend weiteren Wohnraum benötigt. Alle Generationen und Einkommensklassen sollen hier ein neues Zuhause finden können", sagte Dr. Kornblum. "Deshalb wird ein sorgfältiges, komplexes Planungsverfahren vorgeschaltet, um die kommenden Entscheidungen zu diesem Wohngebiet gut vorzubereiten."

Erste Entwürfe Anfang 2022


Im ersten Schritt sollen grundlegende Entwurfskonzepte erarbeitet werden. Dabei soll der Wettbewerb interdisziplinär mit Teams aus Stadtplanungs-/Architekturbüros und Landschaftsarchitekturbüros durchgeführt werden. Der Wettbewerb ist offen, die Stadtverwaltung wird jedoch auch gezielt Büros ansprechen. Die Auslobungsunterlagen werden derzeit fertiggestellt und dann auch im Internet veröffentlicht. Ab Anfang 2022 sollen die Büros zunächst grundlegende Entwürfe erarbeiten können. In einer zweiten Wettbewerbsstufe werden dann ausgewählte Entwürfe detaillierter ausgearbeitet. Dabei wird ein Preisgericht mit Mitgliedern aus Verwaltung und Politik sowie externen Sachverständigen über die Entwürfe befinden und die Wettbewerbsergebnisse werden ausgestellt.

Mindestens 20 Prozent sozialer Wohnungsbau


Zu den Planungsvorgaben wird unter anderem eine soziale Durchmischung mit verschiedenen Wohnformen und Wohnungsgrößen, unter anderem für Familien mit mehreren Kindern, Senioren, körperlich eingeschränkte Personen, Schülerinnen und Schülern und Studierenden zum Ziel haben. Dabei ist gemäß politischem Beschluss ein Anteil von mindestens 20 Prozent an der Wohnfläche für sozialen Wohnungsbau vorgeschrieben. Gemeinschaftliche Wohnformen sollen besonders berücksichtigt werden. Eine neue Kindertagesstätte deckt den Bedarf an Betreuungsplätzen im neuen Quartier. Kinder- und Jugendspielflächen sorgen ebenfalls für ein familienfreundliches Wohnen.

Grün soll es sein


Die Erhaltung des wertvollen Baum- und Strauchbestands auf dem Gelände und im Bereich der Okerumflut ist von zentraler Bedeutung. Weiterhin sind attraktive Grünflächen und -verbindungen sowie Freiraumangebote vorgesehen. Darüber hinaus sollen integrierte Kinder- und Jugendspielflächen sowie ein Quartiersplatz entstehen. Kleine gastronomische Einrichtungen und ein Nachbarschaftszentrum sind ebenfalls denkbar. Es ist eine Weiterführung des Okerwanderweges entlang des Umflutgrabens durch das Gebiet geplant.

Mit Blick auf den Klimaschutz ist der Erhalt der Frischluftzirkulation vom Okerumflutgraben wichtig, sodass trotz verdichteter Bauweise eine gute Durchlüftung möglich bleibt. Ein hoher Grünflächenanteil inklusive Dach- und Fassadenbegrünung sowie Retentionsdächern ist vorgesehen, der Verkehrsflächenanteil ist hingegen möglichst gering zu halten. Im Sinne einer möglichst umwelt- und klimafreundlichen Energieversorgung soll die gesamte Planung auf eine solarenergetische Optimierung hin ausgerichtet sein. In diesem Zusammenhang sollen die vorhandenen Fernwärmeleitungen auch durch direkt im Quartier erzeugte erneuerbare Energien unterstützt werden. Eine Kombination von Fotovoltaik und Dachbegrünung sei dabei ausdrücklich erwünscht.

Gut vernetzte, durchgängige Rad- und Fußwegeverbindungen innerhalb des Gebietes mit Anbindung an das äußere Wegenetz sollen beim Verkehr im Quartier den Schwerpunkt bilden. Unter anderem ist eine neue Fuß- und Radwegeverbindung mit Brücke über die Oker in Richtung Kinderspielplatz Petritorwall geplant. Fahrradabstellanlagen sollten in ausreichender Anzahl vorgesehen und komfortabler erreichbar sein als Auto-Stellplätze sowie mit E-Lademöglichkeiten ausgestattet. Für Autos sind zum Beispiel Quartiersgaragen denkbar und es sollen Carsharing-Stellplätze und E-Ladestationen geschaffen werden. Öffentliche Parkplätze sollen ebenfalls vorgesehen werden, um den Parkdruck in den angrenzenden Quartieren nicht weiter zu verschärfen.

Hauptgebäude soll erhalten bleiben


Die erhaltenswerte, zum Teil unter Denkmalschutz stehende Gebäudesubstanz des Klinikums, insbesondere das Hauptgebäude Holwedestraße 16, soll geschützt werden. Die Verwaltungsgebäude im Norden des Gebietes werden zum Teil voraussichtlich auch noch nach der geplanten Freiziehung des übrigen Klinikums genutzt, sodass eine Umsetzung in Bauabschnitten möglich sein soll.


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