Braunschweig. Am gestrigen Donnerstag musste ein Prozess am Braunschweiger Landgericht abgebrochen werden, noch bevor er begann. Der Angeklagte wehrte sich mit Gewalt gegen seine Vorführung im Gerichtssaal und verletzte dabei mehrere Vollzugsbeamte. Das berichtet Gerichtssprecherin Lisa Rust im Gespräch mit regionalHeute.de.
Die Vorwürfe gegen den 25-Jährigen sind schwer. Schwerer sexueller Missbrauch von Kindern lautet die Anklage. Die Taten wurden laut Pressevorschau des Landgerichts in den Jahren 2022 und 2023 unter anderem in Braunschweig und Salzgitter begangen. Die Staatsanwaltschaft strebt die Unterbringung des Mannes in der Sicherungsverwahrung an.
In den Körper eingedrungen
Der Angeklagte sei innerhalb der letzten fünf Jahre bereits wegen derartiger Straftaten verurteilt worden. In dem aktuellen Verfahren wurden drei Anklagen miteinander verbunden. Im Tatzeitraum 8. November 2022 bis 26. Januar 2023 werden ihm vier sexuelle Handlungen an einem Kind vorgeworfen, welche auch mit dem Eindringen in den Körper verbunden gewesen sein sollen. Darüber hinaus soll er durch einen pornografischen Inhalt auf ein Kind eingewirkt haben und in einem weiteren Fall ein Kind dazu bestimmt haben, dass es sexuelle Handlungen an sich vornimmt und sich hierdurch kinderpornographische Inhalte verschafft haben.
Die weitere Anklage betrifft den 30. Januar oder den 7. Februar 2023. Der Angeklagte soll hier ebenfalls sexuelle Handlungen an einem Kind vorgenommen haben. Die dritte Anklage betrifft den Tatzeitraum 23. April bis 20. Mai 2023. In dieser Zeit soll der heute 25-Jährige in zwei Fällen sexuelle Handlungen an einem Kind vorgenommen haben, die mit einem Eindringen in den Körper verbunden waren, so die Prozessvorschau.
Keine Beruhigung möglich
Am gestrigen Donnerstag sollte der Prozess gegen den Mann starten. Neun Verhandlungstage waren angesetzt. Doch es kam nicht dazu. Der Angeklagte wehrte sich dermaßen renitent, dass die Verhandlung abgebrochen wurde. Alle Versuche, den 25-Jährigen zu beruhigen, seien gescheitert, berichtet Lisa Rust. Auch ein vor Ort anwesender Arzt habe befunden, dass eine Fortsetzung an diesem Tage keinen Sinn ergebe.
Dadurch, dass der Prozess gar nicht begonnen werden konnte, müsse man diesen nun komplett neu ansetzen, so Rust. Wann dies der Fall ist, könne man aber nicht sagen. Klar ist, dass man sich bis dahin ein Sicherheitskonzept überlegen muss, das die Vorführung des Angeklagten garantiert. Denn ohne ihn könne der Prozess nicht stattfinden, so die Gerichtssprecherin.
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