Anklage erhoben: versuchter Mord, Freiheitsentzug, Folter

von Sandra Zecchino


Die Beschuldigten müssen sich jetzt vor dem Landgericht verantworten. Foto: aktuell24
Die Beschuldigten müssen sich jetzt vor dem Landgericht verantworten. Foto: aktuell24 | Foto: aktuell24

Gifhorn / Wolfsburg. Mitte März wurde in Gifhorn ein 28-jähriger Wolfsburger niedergestochen. Da der Tatverdächtigte floh, entführten Familienangehörige des Opfers seinen Bruder, um durch körperliche Misshandlungen den Aufenthaltsort des Tatverdächtigen zu erfahren. Nun hat die Staatsanwaltschaft Hildesheim die Anklagen zu diesen Fällen erhoben.


Dem einen Angeklagten wird wegen der Messerattacke versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zur Last gelegt. Bei Mord sieht das Gesetz eine lebenslange Freiheitsstrafe vor, die bei einem Versuch jedoch gemildert werden kann. Nach seiner mutmaßlichen Tat setzte sich der Angeklagte nach Ungarn ab, wo er am 23. März aufgegriffen wurde.

Bereits am 22. März, also bevor der Aufenthaltsort des potentiellen Messerstechers bekannt war, sollen sechs 17- bis 31-jährige Angehörige des verletzten 27-jährigen den 36-jährigen Bruder des Tatverdächtigen in eine Falle gelockt und über einen Zeitraum von mehreren Stunden körperlich misshandelt haben. Dadurch wollten sie erfahren, wo sich der tatverdächtige Bruder aufhielt. Dabei sollen Schlagwerkzeuge, Messer und eine Waffe zum Einsatz gekommen sein. Die fünf volljährigen Angehörigen müssen sich jetzt ebenfalls vor dem Landgericht verantworten. Ihnen drohen Strafen zwischen fünf und 15 Jahren für gemeinschaftliche Geiselnahme in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung.

Das Verfahren des zum Tatzeitpunkt noch minderjährigen Angehörigen wurde von den anderen abgetrennt und läuft noch.

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