Wolfenbüttel. Die Lessingstadt ist bereits über 900 Jahre alt. In den vielen Jahrhunderten seit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1118 hat sich die Stadt stark verändert. Wir blicken in unserer Serie "anno dazumal" auf das Wolfenbüttel früher und heute.
Unsere Reise in die Vergangenheit führt uns diesmal zum Robert-Everlien-Platz an die Ecke Lange Straße/Harztorwall. Hier steht ein Gebäude, das beinahe schon immer der Bildung gewidmet war. Es ist die heutige Grundschule am Harztorwall.
Erbaut 1879 diente es viele Jahre als Lehrerseminar, eine Ausbildungsstätte für angehende Volksschullehrer. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Lehrerseminar 1946 zur „Niedersächsischen Heimschule“, einem Gymnasium speziell für heimatvertriebene und Flüchtlingskinder, die aufgrund schlechter Verkehrsverbindungen nur schwer in die Kreisstadt gelangen konnten. Mit der Verbesserung der Wirtschafts- und Verkehrsbedingungen wurde dieser Schultyp 1972 nicht mehr gebraucht und die Schule geschlossen. 1975 zog dann die katholische Grundschule in Wolfenbüttel in das Gebäude ein. Noch heute ist die Grundschule Am Harztorwall dort ansässig.
Das Bild - zur Verfügung gestellt von der Aktionsgemeinschaft Altstadt - zeigt das Gebäude aus dem Jahr 1899 - also 20 Jahre nachdem das Lehrerseminar dort angesiedelt wurde. Beim Betrachten der früheren Aufnahme fällt auf, dass der heutige Stadtgraben bis fast vor das Gebäude reicht. Der Stadtgraben, der Teil des alten Festungsgrabens ist, verlief bis zirka 1938 dicht an der Schule entlang. Mit dem Bau der Entlastungsstraße vom Holzmarkt Richtung Süden wurde der Bereich zugeschüttet. Heute fahren hier also Autos, wo einst Wasser floss, weiß Dieter Kertscher von der Aktionsgemeinschaft Altstadt.
Damals wie heute zieren Büsten das Gebäude. Zu sehen sind fünf Köpfe - die von Johann Sebastian Bach, August Hermann Francke, Martin Luther, Heinrich Pestalozzi und Joachim Campe. Allesamt waren als Theologen oder Pädagogen tätig. Wie Johann Sebastian Bach da hinein passt? Weil jeder Lehrer auch in der Kirche Orgel spielen sollte, vermutet Dieter Kertscher.
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