Wiesbaden. Neben den Preissteigerungen für Gas, Öl und Strom wird auch das Heizen mit Holz in Deutschland immer teurer. Für den Kauf von Holz zum Heizen von Öfen oder Heizungen mussten Verbraucher im August 2022 deutlich mehr ausgeben als noch ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit.
Die Preise für Brennholz und Holzpellets erhöhten sich um 85,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und damit deutlich stärker als die Verbraucherpreise insgesamt (+7,9 Prozent). Gründe für die überdurchschnittliche Preissteigerung bei Brennholz und Holzpellets waren neben der gestiegenen Nachfrage auch die erhöhten Beschaffungs- und Transportkosten in der Holzindustrie. Noch deutlicher zeigt sich diese Entwicklung beim Blick auf die Erzeugerpreise von zum Heizen verwendetem Holz: So waren Holzplättchen und -schnitzel, die unter anderem zum Heizen von Hackschnitzelheizungen genutzt werden, im August des Jahres um 133,3 Prozent teurer als noch ein Jahr zuvor. Die Preise für Holzpellets lagen im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um 108,2 Prozent höher.
Zum Vergleich: Die gewerblichen Erzeugerpreise insgesamt stiegen im selben Zeitraum um 45,8 Prozent. Für den Absatz wurden in Deutschland im ersten Quartal des Jahres insgesamt 1,30 Millionen Tonnen Holz in Form von Holzplättchen und -schnitzeln produziert, 90,9 Prozent davon aus Nadelholz. Das entspricht einer Zunahme von 4,2 Prozent gegenüber den ersten drei Monaten letzten Jahres, als 1,25 Millionen Tonnen produziert wurden. Die Produktion von Holzpellets blieb im selben Zeitraum hingegen auf ähnlichem Niveau (+0,9 Prozent) und lag im ersten Quartal 2022 bei gut 750.500 Tonnen.
Insbesondere seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine Ende Februar des Jahres rückte Holz als Energieträger in den Blickpunkt, so das Bundesamt. Von März bis Juli wurden knapp 311.000 Tonnen Brennholz und Holzpellets im Wert von rund 79,0 Millionen Euro aus Deutschland exportiert - das waren mengenmäßig 30,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Italien war in den Monaten März bis Juli 2022 mit einem Anteil von 24,4 Prozent der größte Abnehmer von Brennholz und Holzpellets aus Deutschland, gefolgt von Österreich (23,4 Prozent) und Dänemark (11,5 Prozent). Etwas geringer fielen die Importe von Brennholz und Holzpellets aus.
Hiervon wurden hierzulande von März bis Juli des Jahres gut 223.800 Tonnen im Wert von rund 51,6 Millionen Euro eingeführt. Dies stellt einen leichten Rückgang von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum dar. Das meiste Brennholz (23,7 Prozent) wurde in den Monaten März bis Juli 2022 aus Polen importiert. Zum Heizen mit Holz werden, laut den Statistikern, neben Pellet- oder Hackschnitzelheizungen häufig auch Öfen eingesetzt.
In Deutschland wurden von Januar bis März des Jahres knapp 13.700 zum Absatz bestimmte Heiz- und andere Öfen produziert - eine Abnahme von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Im ersten Quartal 2021 wurden hierzulande noch gut 14.300 Stück hergestellt. Eine wichtige Rolle bei der Nachfrage nach Holzöfen spielt der Außenhandel: Von März bis Juli 2022 wurden 700.300 Heizöfen im Wert von rund 120,6 Millionen Euro nach Deutschland importiert - das waren 8,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Mehr als die Hälfte der Importe (62,4 Prozent) stammte aus China.
Ein Teil der eingeführten Holzöfen wurde auch wieder ausgeführt. Aus Deutschland exportiert wurden von März bis Juli des Jahres gut 172.800 Heizöfen im Wert von 42,5 Millionen Euro - ein Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 28,8 Prozent. Wichtigste Abnehmer waren Österreich (29,4 Prozent), Polen (16,8 Prozent) und Tschechien (9,4 Prozent). In Neubauten werde Holz vornehmlich als sogenannte sekundäre Energiequelle zum Heizen eingesetzt.
Hierbei werden laut dem Bundesamt beispielsweise Öfen als zusätzliche Heizmöglichkeit für einzelne oder mehrere Räume genutzt. Bei den im letzten Jahr fertiggestellten Wohngebäuden stellte Holz mit einem Anteil von 11,8 Prozent neben Solarthermie (13,1 Prozent) die wichtigste sekundäre Heizenergiequelle dar. Als primäre Heizenergiequelle ist Holz bei neuen Wohngebäuden dagegen weniger relevant. Hier setzten die Eigentümer deutlich häufiger auf andere erneuerbare Energieträger wie etwa Wärmepumpen: Während diese bei der Hälfte (50,6 Prozent) der im Jahr 2021 fertiggestellten Wohngebäude zum Einsatz kamen, wurde auf Holz als primäre Heizenergiequelle nur in 3,6 Prozent der Neubauten zurückgegriffen, so die Statistiker.
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