Berlin. Konsumenten müssen sich auf eine weitere Teuerungswelle gefasst machen. Der größte Teil der gestiegenen Erzeugerpreise sei im Handel noch gar nicht angekommen, sagte Wolfgang Schnellbächer, Experte für Vertrieb und Einkauf bei der Boston Consulting Group (BCG), dem "Spiegel".
Die Lücke zwischen dem Preisanstieg bei Erzeugern und Endverbrauchern sei "gewaltig". Bei den Herstellern von Unterhaltungselektronik etwa sind die Kosten nach Berechnungen der Unternehmensberatung im August 2022 um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat angestiegen, in den Läden dagegen kletterten die Preise im Schnitt nur um ein Prozent. Kleidung wurde für Verbraucher zwei Prozent teurer, obwohl die Herstellerkosten doppelt so stark gestiegen seien. Bei Lebensmitteln liegen die Herstellungskosten 23 Prozent höher, die Ladenpreise stiegen jedoch nur um 17 Prozent.
Bei Baustoffen schlagen bei den Firmen 19 Prozent höhere Kosten zu Buche, bei den Verbrauchern kamen bislang nur 13 Prozent Preisanstieg an. Und auf die Hersteller kommen bereits weitere Teuerungen zu. Bei zugelieferten Vorprodukten von Chemiefirmen, Maschinenbauern, Metallherstellern oder Papierfabrikanten sind die Ausgaben laut den Berechnungen zum Vorjahr um 20 bis mehr als 40 Prozent gestiegen. Selbst in Segmenten wie Hygieneartikeln, wo die Margen bisher so hoch waren, dass die Hersteller ihre Preise kaum erhöhen mussten, dürfte sich dies bald ändern, so der BCG-Experte.
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