Auszubildende von MAN absolvierten Workshop der JVA Wolfenbüttel


Vor dem Workshop versammelten sich alle Teilnehmenden für ein Gruppenfoto. Foto: Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel
Vor dem Workshop versammelten sich alle Teilnehmenden für ein Gruppenfoto. Foto: Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Salzgitter/Wolfenbüttel. Das Thema Menschenrechtsbildung ist ein fester Bestandteil im Ausbildungsprogramm der MAN Truck & Bus SE, Berufsbildung Werk Salzgitter. In diesem Rahmen werden seit April 2013 zweimal jährlich Seminartage zum Thema „Geschichte verstehen – Toleranz leben“ in enger Kooperation mit der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel und der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel durchgeführt, so die JVA Gedenkstätte in einer Pressemitteilung.


Am Beispiel der Geschichte des Nationalsozialismus und der in dieser Zeit praktizierten massiven Ausgrenzung von Menschen würden sich die Auszubildenden mit der Bedeutung von Respekt und Toleranz auseinandersetzen.

Eintauchen in die Geschichte


Am 16. und 17. Mai hätten Auszubildende der MAN Truck und Bus AG erneut an einem zweitägigen Workshop unter der Leitung von Dr. Gustav Partington teilgenommen. Den Auftakt habe eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Justiz im Nationalsozialismus gebildet. Dabei wären sowohl Veränderungen des Rechtssystems im Übergang von der Weimarer Republik zur NS-Zeit als auch mögliche Handlungsspielräume beteiligter Akteure thematisiert worden. Anhand von Originalquellen, die in digitalisierter Form in Multi-Touch-Tischen aufbereitet wären, hätten die Teilnehmenden selbstständig Schicksale von Einzelpersonen recherchiert. Über den biographischen Zugang wären die Auswirkungen der veränderten Rechtsvorschriften konkret und Ausgrenzungsmechanismen sowie die Folgen von Intoleranz deutlich geworden. „Es war eine schreckliche Zeit. Es soll nie wieder eine Lösung sein, die Menschen so zu bestrafen“, resümierte ein Teilnehmer.

Auch heutige Verhältnisse kennengelernt


Dem Mangel an Toleranz in der NS-Zeit seien in einem weiteren Programmteil des Workshops die Prämissen des heutigen Strafvollzugs gegenübergestellt worden. Katja Lehmköster, Hauptsekretärin des Justizvollzugsdienstes, habe über den aktuellen Strafvollzug informiert. Sie habe nicht nur dessen Leitlinien erläutert, sondern gewährte bei einer Führung durch die JVA spannende Einblicke in die heutigen Haftbedingungen, insbesondere die Unterbringung, den Arbeitsalltag sowie Ausbildungsmöglichkeiten.

Die Thematiken Strafvollzug und Hinrichtungen während der NS-Zeit hätten die jungen Erwachsenen nachhaltig beschäftigt: MAN-Auszubildende hätten bereits wesentliche Beiträge anlässlich der Grundsteinlegung für das neue Dokumentationszentrum der Gedenkstätte im September 2017 geliefert. Auch würden sie zukünftig an der praktischen Umsetzung des Gedenkortes auf dem Gräberfeld 13a des Hauptfriedhofes Lindener Straße für nach Göttingen verbrachte Hinrichtungsopfer der NS-Justiz mitarbeiten.


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