Region. Am Montagmorgen wurde in einem Gartenhaus in Wolfenbüttel ein in eine Decke gewickeltes, neugeborenes Baby gefunden (regionalHeute.de berichtete). Auch wenn der Säugling in diesem Fall wohlauf ist, stellt sich einem natürlich die Frage, wie verzweifelt eine Mutter sein muss, um ihr Kind einfach irgendwo auszusetzen. Dabei gibt es für Mütter, die anonym bleiben wollen, Alternativen, die zumindest die Gesundheit des Kindes sicherstellen.
Es mag verschiedene Gründe geben, warum sich Mütter nach der Geburt nicht um ihr Kind kümmern können oder möchten. Und auch für diejenigen, die ihr Kind nicht offiziell zur Adoption frei geben wollen, gibt es Alternativen. Eine davon, die die absolute Anonymität gewährleistet, ist die Babyklappe. Hier können die Babys in sicherer Umgebung direkt im Krankenhaus abgegeben werden. In ganz Niedersachsen gibt es allerdings nur fünf Krankenhäuser, die eine Babyklappe anbieten. In unser Region ist es nur das Marienstift in Braunschweig, das so ein Angebot hat. Laut Informationen des NDR vom Dezember 2019 wurden seit der Einführung der Babyklappen in Niedersachsen 2001 insgesamt 52 Neugeborene auf diesem Weg abgegeben. In Braunschweig waren es zwölf.
Recht auf Kenntnis der Herkunft
Dass die Babyklappe nicht so verbreitet ist, liegt möglicherweise auch an ethischen Gründen. So habe sich der Deutsche Ethikrat 2009 in einer Stellungnahme klar gegen Angebote anonymer Kindesabgaben ausgesprochen, unter anderem, da sie „das Recht des Kindes auf Kenntnis seiner Herkunft und auf Beziehung zu seinen Eltern" verletzten, berichtete Ralf Nehmzow, Pressesprecher der Asklepios Harzkliniken, in einer früheren Anfrage unserer Online-Zeitung zum Thema. Daran orientierten sich viele Kliniken.
Zwar auch diesem ethischen Prinzip widersprechend, aber dennoch von einigen Kliniken in unser Region angeboten, wird die sogenannte anonyme Geburt. Hierbei werden keine Daten der Mutter erfasst. Diese könne im Krankenhaus auftauchen, ihr Kind bekommen und ohne Angabe von Daten anschließend wieder gehen, berichtete das Helios-Klinikum Helmstedt.
Daten werden 16 Jahre lang verwahrt
Von fast allen Kliniken angeboten wird die sogenannte vertrauliche Geburt, die in Deutschland seit 2014 gesetzlich geregelt ist. Dabei vertraut sich die Mutter einmalig zum Beispiel einer Beratungsstelle an, wo die Daten mindestens 16 Jahre lang verwahrt werden. Danach bestehe die Möglichkeit, dass das Kind die Identität der Mutter und damit seine Herkunft erfahren könne, berichtete die Stadt Braunschweig. Ähnlich wie bei der Babyklappe, waren die Zahlen bei den anonymen und vertraulichen Geburten allerdings in der Vergangenheit äußerst gering.
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