Bänke gegen Rassismus: So reagieren die Leser

Zwischen Befürwortung und Verständnislosigkeit war viel Polemik im Spiel.

von


Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Braunschweig / Wolfenbüttel. In Wolfenbüttel und in Braunschweig wurden sogenannte "Bänke gegen Rassismus" aufgestellt, bei der eine Seite fehlt, um zu symbolisieren, dass Rassismus in der Gesellschaft keinen Platz habe. Unsere Leser reagierten sehr unterschiedlich auf diese Projekte. Zum Teil wurde die Aktion gelobt, zum anderen wurde die Sinnhaftigkeit stark hinterfragt. In facebook-typischer Manier ging es schnell nicht mehr um die Bänke, sondern um die unterschiedliche Gesinnung einzelner Leser, was wir hier aussparen werden. Eine Frage interessiert die Leser derweil jedoch: Ist die abgeschnittene Seite links oder rechts?


"Hmm, sollte man nicht lieber gegen Rassismus aufstehen?", hinterfragt ein Leser die Sinnhaftigkeit des Projektes. Womit er nicht allein ist, wie dieser Kommentar beweist: "Immer weg mit den Steuergeldern. Brauchen wir ja nicht für sinnvolle Dinge", eine Meinung, die viele teilen. Daher schlagen einige Kommentare vor, die Symbolik zu ändern beziehungsweise zu erweitern, um auch auf andere Problematiken, wie etwa der gesellschaftlichen Spaltung aufgrund der Corona-Politik und -Pandemie oder etwa der Obdachlosigkeit zu erinnern. Aber auch das eingeschränkte Nutzen der Bank aufgrund der Maßnahmen fließt in die Kritik mit ein: "Schön unser Geld verballern und im Endeffekt darf trotzdem nur eine Person darauf sitzen wegen des Corona-Abstands", so ein Leser. "Geldverschwendung! Wer gegen Ausländer ist, wird auch mit diesen schwachsinnigen Bänken gegen Ausländer sein", so eine Leserin. "Ich verorte mich politisch rechts. Mit dieser Symbolik bin ich also außerhalb des politischen Spektrums, welches die Initiatoren tolerieren", hält dieser Leser fest, der ein Engagement gegen Rechtsextremismus aber verstehen könne. Er schlägt zudem vor, eine fünfsitzige Bank aufzustellen, bei der an beiden Seiten, also ganz außen, die Sitzflächen fehlten, um Extremisten beider Seiten zu symbolisieren.


Doch, wie so oft im "Gesichtsbuch", äußern viele ihre Meinung mit sehr polemischen Worten: "Braunschweig, der Name fetzt, vielleicht wird die Stadt ja bald in "Dummsdorf" umbenannt". "So ein primitiver Schwachsinn. Wer denkt sich einen solchen Quatsch aus? "Zeichensetzen" ist das Gegenteil vom Handeln", so ein anderer Leser. Ähnlich formuliert es ein weiterer: "Da haben sie es dem Rassismus aber mal wieder gezeigt. Dass Rassismus ein Problem ist, ist hinreichend bekannt. Wie wäre es denn mal statt nur drauf aufmerksam zu machen, tatsächlich was dagegen zu tun? Stattdessen wirft man Brotkrumen unters Volk und hofft, dass es sich damit zufriedengibt und nichts von der Unfähigkeit bemerkt. Bravo". Ferner wird von einigen darauf hingewiesen, dass Rassismus aus verschiedenen Lagern und Gesinnungen her, resultieren könne: "Und was ist mit dem linken Rassismus?". So hätte ein "Stuhl mehr Bedeutung. Rechts und Links fehlen und nur die Mitte kann besetzt werden. So ist es nur eine echte Lachnummer", meint ein weiterer Nutzer. Dann stellt sich bei manchen doch die Frage, welche politische Seite mit dem Abschneiden einer Seite gemeint sei: "Also wenn ich drauf sitze, fehlt doch aber die linke Seite, also kein Platz für Linksextremisten? Dann müsste man die Beschriftung aber nochmal ändern", so hält dieser Leser fest und fragt sich zudem: "Mal schauen, wann der erste sich ins Leere setzt und jemanden verklagt."

Nicht nur negative Reaktionen


Bei aller Polemik und Unverständnis gibt es auch positive Resonanzen in den Untiefen unserer Kommentarspalten: "Ich find die Idee einfach super! Man kann nicht oft genug auf dieses Thema aufmerksam machen!", so ein Nutzer. "Ich denke, diese Bänke werden zu Gesprächen zwischen Kindern und Eltern führen. Und wenn dann dadurch ein Kind aufgeklärt wird und versteht, wie beschränkt Rassismus ist, ist die Aktion gelungen", resümiert eine Leserin ihre positive Haltung gegenüber den Bänken. "Endlich mal eine gute Aktion! Weiter so", schreibt eine Leserin zu den Bänken in Wolfenbüttel.


In einer etwas längeren Ausführung hält ein Leser fest, dass er verstehen könne, dass manche auf die Aktion emotional reagieren, aber man solle bedenken, dass dies ein Symbol sei, was nicht die Aufgabe habe, ein Problem zu beheben beziehungsweise an diesem etwas zu ändern. "Es soll lediglich für etwas stehen und uns dies vor Augen führen. Aus wirtschaftlicher Sicht sind solche Bänke natürlich völliger Schwachsinn, aber sie sind nun mal nicht primär hergestellt worden, um Menschen den maximalen Komfort zu bieten", so dieser Leser abschließend.


mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


Die Linke