Berlin. Außenministerin Annalena Baerbock will sich bei der Weltklimakonferenz für klimafreundliche Investitionen einsetzen. "Das globale Finanzsystem muss dringend so umgebaut werden, dass die globalen Finanzströme in klimafreundliche Investitionen geleitet werden", sagte Baerbock der "Wochentaz".
Sie begrüßt es, dass bei der Weltklimakonferenz in Ägypten das Thema Entschädigungen für Klimaschäden auf der Tagesordnung steht: "Endlich können wir die Finanzfragen mit den Minderungszielen verbinden", so die Grünen-Politikerin. "Dass wir uns gleich am Anfang einigen konnten, das Thema auf die Agenda zu setzen, zeigt immerhin, dass multilaterale Verhandlungen trotz aller geopolitischen Spannungen möglich sind." Der Tagesordnungspunkt sei der Türöffner für alles weitere. Im ägyptischen Scharm el-Scheich findet seit vergangenem Sonntag die Weltklimakonferenz statt.
Baerbock wird nächste Woche nach Äypten reisen. "Wir können nicht mehr darüber hinweggehen, dass gewisse Länder inzwischen handlungsunfähig sind, weil sie ihre Schulden nicht tragen können. Was wir tun können, müssen wir versuchen", sagte die Außenministerin. Sie sieht es als Dilemma, dass man, um beim Klima voranzukommen, möglicherweise bei Menschenrechten Abstriche machen muss.
"Man kann sich die Welt nicht schönzaubern. Es gibt Situationen, in denen unsere Werte in Widerspruch zueinander stehen, und Dilemmata, die sich nicht auflösen lassen", so Baerbock. Man müsse sich bei jeder einzelnen Entscheidung immer wieder ehrlich fragen, ob etwas zum Vertuschen oder Verstärken von Menschenrechtsverletzungen mit beiträgt. Auf die Frage, ob sie Teil der "Letzten Generation" sei, sagte Baerbock: "Wenn Sie die Protestbewegung meinen, offensichtlich nicht."
Sie würde sich im Übrigen auch als Bürgerin nicht auf die Straße kleben und kritisierte damit indirekt die Attacken der "Letzten Generation" auf Kunstgemälde.
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