Frankfurt. Die Finanzaufsicht Bafin sieht von einer intensiveren Kontrolle der Deutschen Börse ab. Die Behörde hat nach einer langen Prüfung entschieden, Deutschlands größten Börsenbetreiber nicht als Finanzholding einzustufen.
Eine Sprecherin der Deutschen Börse bestätigte entsprechende Informationen aus Finanzkreisen, über die das "Handelsblatt" (Mittwochausgabe) berichtet. Die Bafin wollte sich dazu nicht äußern. Bei einer Einordnung als Finanzholding wäre die Deutsche Börse von der Bafin - ähnlich wie eine Bank - deutlich strenger überwacht worden. Vorstandschef Theodor Weimer hatte davor eindringlich gewarnt.
"Alle Börsen dieser Welt sind keine Finanzholding", sagte Weimer im Februar 2021. Sollte der DAX-Konzern als einzige Börse weltweit als Finanzholding eingestuft und wie eine Bank reguliert werden, käme dies seiner Einschätzung nach "einem erheblichen strategischen und operativen Nachteil" gleich. Die Bafin hat als Reaktion auf den Wirecard-Skandal die Einstufung mehrerer Finanzkonzerne überprüft. Konkret ging es dabei Firmenkonglomerate, die eine oder mehrere Banktöchter hatten, die aber als Ganzes nicht von der Bafin beaufsichtigt wurden.
Bei der Deutschen Börse beaufsichtigt die Bafin lediglich Tochtergesellschaften wie "Clearstream Banking Frankfurt" und "Eurex Clearing". Primär zuständig für die Überwachung der Deutschen Börse ist die hessische Börsenaufsicht.
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