Bakterienherd gesäubert - Zentimeter hoher Taubenkot und Kadaver von Vordach entfernt

Auf dem Vordach leben derzeit zirka 40 Tiere. In den letzten zehn Jahren wurde das Dach augenscheinlich noch nie gereinigt. Dies hat jetzt der Verein Stark für Tiere in Angriff genommen.

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Von links: Inga Gröschler auf der Leiter, Sarah Mayer und Vanessa Trübe.
Von links: Inga Gröschler auf der Leiter, Sarah Mayer und Vanessa Trübe. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Am vergangenen Sonntag fand in der Innenstadt von Salzgitter-Lebenstedt eine besondere Reinigungs-Aktion statt. Auf einem Vordach über dem Geschäft "Schatulle" im Fischzug leben seit über zehn Jahren Tauben. Sauber wurde das Dach dem Anschein nach noch nie gemacht. Kadaver von verendeten Tieren lagen zwischen Zentimeter hohem Kot, Federn und sonstigem Müll. Um eine Verseuchung zu verhindern, hat sich nun Inga Gröschler mit ihrem Verein "Stark für Tiere" um die Säuberung gekümmert.


"Wir haben in den letzten Tagen mehrere kranke Tiere beobachtet", erklärt Gröschler. Ein Kontakt zum Eigentümer der Immobilie sei nicht zustande gekommen. "Wir haben mit der Mieterin der Schatulle gesprochen und die hat uns die Erlaubnis gegeben das in Angriff zu nehmen." Um möglichst wenig Publikumsverkehr zu stören hat sich der Verein für die Arbeit den Sonntag ausgesucht. Schnell habe sich jedoch herausgestellt, dass man mit herkömmlichen "Taubenkratzern", wie sie normalerweise in Taubenschlägen verwendet werden nicht weit kommt. Schließlich musste die Arbeit mit Schneeschaufeln, Spaten und Schaufeln erledigt werden. Insgesamt, so schätzt Gröschler wärend ihrer Arbeit, würden 50 bis 80 Säcke Müll zusammenkommen.

Population verkleinern



Bei dem Vordach handelt es sich um den größten Taubenhotspot der Stadt. Aktuell würden auf dem Vordach etwa 40 Tiere leben, so Gröschler. Auch einige Eier, Küken und Jungtiere seien dort zu finden. Im Zuge der Aktion sollen die Eier möglichst ausgetauscht werden. "Wir haben extra Gipseier mitgebracht. Wenn die Eier noch nicht zu lange liegen kein Leben in ihnen ist, tauschen wir die aus, damit nicht noch mehr Tiere schlüpfen und noch mehr Tierleid produziert wird." Die ausgetauschten Eier sollen dann in der Natur für andere Wildtiere abgelegt werden.

Nester dürften jedoch nicht einfach zerstört werden. "Wenn die Nester schon belegt sind und schon Eier in ihnen liegen, ist es vom Gesetzgeber verboten, diese zu entfernen", erklärt Gröschler. Sei eine Taube jedoch erst dabei das Nest zu bauen, so könne schon vorher versucht werden, das Nest zu zerstören bevor Eier gelegt werden.

Taubenfüttern in der Stadt



Die Stadt Salzgitter möchte mit dem Verein ein Stadttauben-Management initiieren. Langfristig sollen so auch Taubenhäuser etabliert werden, damit die Tiere aus der Stadt rauskommen. Inga Gröschler habe dazu ein Konzept geschrieben, in dem die positiven Effekte beschrieben werden. Seine Wirkung hatte das zielgerichtete Füttern bereits gezeigt. Denn nachdem die Fütterungen nach der Corona-Krise eingestellt wurden, habe es etliche Beschwerden von Geschäften, Anwohnern und Passanten gegeben. Die Tiere seien wieder massiv in die Geschäfte geflogen, einige würden sogar im CityCarree brüten und vor den Gastronomiebetrieben betteln. Seitdem wieder gefüttert werde, sei dies wieder weniger geworden, so Gröschler abschließend.


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