Region. Die Energiepreise bleiben auch dieses Jahr ein zentrales Thema, und immer mehr Menschen suchen nach Wegen, den eigenen Strom selbst zu erzeugen und Kosten zu senken. Balkonkraftwerke, oft auch als Mini-Solaranlagen bezeichnet, haben sich dabei als attraktive Option für viele Haushalte etabliert.
Doch was steckt hinter diesen kompakten Solaranlagen, für wen lohnt sich die Anschaffung wirklich und welche Regeln müssen beachtet werden, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein? regionalHeute.de bringt Licht ins Dunkel.
Was verbirgt sich hinter einem "Balkonkraftwerk"?
Ein sogenanntes Balkonkraftwerk ist im Grunde eine kleine Photovoltaik-Anlage, die typischerweise aus ein bis zwei Solarmodulen besteht. Der erzeugte Strom wird direkt in Ihrem Haushalt verbraucht, indem die Anlage über eine spezielle Energiesteckdose (oft eine Wieland-Steckdose) an das Hausnetz angeschlossen wird. Das Resultat: Sie beziehen weniger Strom aus dem öffentlichen Netz und senken so Ihre Stromrechnung. Ein wichtiger Fortschritt in Deutschland ist die Erhöhung der maximalen Leistung der Wechselrichter für Balkonkraftwerke, die seit dem 1. Januar 2024 von 600 auf 800 Watt angehoben wurde. Dieser Schritt macht die Attraktivität dieser Anlagen weiter deutlich attraktiver.
Unschlagbare Vorteile für Verbraucher
Die Vorteile von Balkonkraftwerken liegen auf der Hand und machen sie zu einer immer beliebteren Wahl. Allen voran steht die eigene Stromerzeugung, die Ihre Stromrechnung spürbar reduzieren kann. Sie werden unabhängiger von schwankenden Energiepreisen und nutzen direkt die Kraft der Sonne. Gleichzeitig leisten Sie einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz, indem Sie Ihren eigenen grünen Strom produzieren und somit die Energiewende unterstützen.
Die Installation ist vergleichsweise einfach und auch für Laien handhabbar, im Gegensatz zu großen Dach-PV-Anlagen. Die Anlagen sind zudem flexibel und können bei einem Umzug oft problemlos mitgenommen werden. Hinzu kommt, dass die Anschaffungskosten überschaubarer sind als bei einer größeren Dachanlage, was den Einstieg in die Solarenergie auch für kleinere Budgets ermöglicht.
Für wen sich die Investition besonders auszahlt
Balkonkraftwerke sind für verschiedene Haushaltstypen interessant:
Mieter profitieren besonders, da sie in der Regel keinen Zugang zu einer Dachfläche haben, aber dennoch Solarstrom nutzen möchten. Hierbei ist jedoch die Zustimmung des Vermieters unerlässlich.
Auch Eigenheimbesitzer mit geringem Strombedarf oder als Ergänzung zu einer bereits bestehenden PV-Anlage finden in Balkonkraftwerken eine sinnvolle Option.
Personen mit hohem Grundverbrauch, beispielsweise durch Home-Office-Tätigkeiten oder dauerhaft laufende Geräte wie Kühlschrank und Router, profitieren am meisten. Der tagsüber erzeugte Strom wird direkt verbraucht, was den Eigenverbrauchsanteil maximiert.
Rechtliches und Bürokratie: Was Sie wissen müssen
Auch wenn es sich um Kleinanlagen handelt, sind einige rechtliche Schritte und bürokratische Hürden zu beachten. Wie die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite betont, ist die Anmeldung beim zuständigen Netzbetreiber notwendig. Diese Anmeldung wurde seit Anfang 2023 erfreulicherweise vereinfacht. Parallel dazu muss die Anlage im "Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur" registriert werden, wie auch auf der Webseite des Registers nachzulesen ist.
Ein kritischer Punkt, besonders für Mieter und Wohnungseigentümer, ist die Zustimmung des Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft. Für Mieter ist diese Zustimmung nach wie vor unerlässlich. In einer Eigentümergemeinschaft ist ein formaler Beschluss notwendig. Der "Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS)" zufolge gebe es immer noch Bestrebungen die Zustimmungspflicht für Balkonkraftwerke zu vereinfachen oder sogar ganz abzuschaffen, um die Energiewende voranzutreiben und den Ausbau von Photovoltaik im Privatbereich zu erleichtern.
Hinsichtlich der Elektroinstallation wird allgemein empfohlen, diese von einem Fachmann überprüfen oder idealerweise vornehmen zu lassen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Eine spezielle Energiesteckdose, wie die Wieland-Steckdose, wird hierbei bevorzugt.
Wann sich die Investition rechnet: Die Wirtschaftlichkeit
Die Amortisationszeit eines Balkonkraftwerks hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Anschaffungskosten, der aktuelle Strompreis, Ihr individueller Eigenverbrauchsanteil und die Sonneneinstrahlung am jeweiligen Standort. In der Regel amortisieren sich solche Anlagen innerhalb von 5 bis 10 Jahren. Angesichts der anhaltend hohen und tendenziell steigenden Strompreise wird die Investition in ein Balkonkraftwerk jedoch immer attraktiver und kann sich bereits nach kürzerer Zeit lohnen.