Baustellen-Frust auf der Autobahn: Kilometerlange Sperrungen, aber keine Arbeiter in Sicht

Wer derzeit auf den Autobahnen der Region unterwegs ist, braucht starke Nerven: Baustellen, so weit das Auge reicht. Autofahrer müssen sich oft kilometerlang durch einspurige Abschnitte quälen – obwohl an vielen Stellen scheinbar gar nicht gearbeitet wird.

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Matthias Kettling

Region. Wer in den vergangenen Wochen und Monaten auf den Autobahnen der Region unterwegs war, brauchte vor allem eines: Geduld. Über mehrere Kilometer ziehen sich Baustellen, die den Verkehr oft einspurig fließen lassen– obwohl für viele Autofahrer augenscheinlich nur an einzelnen Stellen gearbeitet wird. Immer wieder stellen sich Autofahrer die gleiche Frage: Warum sind Autobahnbaustellen oft kilometerlang abgesperrt, wenn doch offenbar nur auf wenigen Abschnitten tatsächlich gebaut wird?



Aktuell wird wieder auf vielen Autobahnabschnitten in der Region gebaut - beispielsweise auf der A36 zwischen dem Harz und Braunschweig. Hier müssen sich Autofahrer oft kilometerlang durch einspurige Gassen schlängeln. Das kostet Zeit und Nerven. Zumal oft nicht wirklich ersichtlich ist, weshalb es die Sperrungen überhaupt gibt. regionalHeute.de hat bei der für die Autobahnen zuständigen Behörde, der Autobahn GmbH des Bundes, nachgefragt, warum diese großflächigen Sperrungen notwendig sind – und ob es Alternativen gibt.

Arbeiten eng getaktet


Die Autobahn GmbH zeigt Verständnis für die Kritik, betont jedoch, dass lange Sperrungen meist unvermeidbar sind. „Wir verstehen, dass Baustellen, bei denen scheinbar nur punktuell gearbeitet wird, aber über längere Strecken hinweg Fahrspuren gesperrt sind, bei Verkehrsteilnehmenden Fragen und Unmut hervorrufen können“, so ein Sprecher. Am Beispiel der aktuellen Fahrbahnerneuerung auf der A36 weist die Gesellschaft allerdings darauf hin, dass tatsächlich auf der gesamten, rund drei Kilometer langen Baustelle gearbeitet werde. Dort seien etwa 20 bis 30 Beschäftigte, 30 Lkw, drei große Asphalt-Einbaumaschinen und zwei Großfräsen im Einsatz. Während an einem Ende alter Asphalt abgefräst wird, würden weiter hinten Reinigungsarbeiten, Asphaltauftrag, Markierungen und Fugenverguss erfolgen. „Die Arbeiten sind sehr eng getaktet und alles läuft Hand in Hand, um den Verkehrsteilnehmenden so schnell wie möglich wieder freie Fahrt zu ermöglichen“, heißt es weiter.

Keine Arbeiter in Sicht


Doch warum sehen Autofahrer dann oft über längere Strecken keine Arbeiter? Laut der Autobahn GmbH liegt das an mehreren Faktoren. Der Aufbau einer Verkehrsführung sei komplex. Schutzsysteme, Fahrbahnverschwenkungen und Mittelstreifenüberfahrten müssten häufig weit vor dem eigentlichen Baufeld eingerichtet werden, um die Sicherheit zu gewährleisten. Viele Arbeiten könnten zudem nicht gleichzeitig erfolgen oder seien witterungsabhängig. Oft seien Tätigkeiten für Verkehrsteilnehmer schlicht nicht sichtbar – etwa an Böschungen, Brücken oder Entwässerungsanlagen. Eine abschnittsweise Verlegung der Baustelle würde bedeuten, die Verkehrssicherung mehrfach auf- und abzubauen. Das würde die Bauzeit erheblich verlängern – bei einer Strecke von acht Kilometern um bis zu 16 Wochen – und das Unfallrisiko für Arbeiter erhöhen. Beim Asphalteinbau müsse außerdem in möglichst großen, zusammenhängenden Flächen gearbeitet werden, um Stabilität und Haltbarkeit zu sichern. Stückweises Arbeiten könne die Lebensdauer der Straße verkürzen.

Zudem könne es vorkommen, dass an Wochenenden oder nachts keine Bautätigkeiten stattfinden, da dies zusätzliche Kosten verursache und nicht immer wirtschaftlich oder sicher umsetzbar sei. Auch Materiallieferungen, Qualitätskontrollen oder Trocknungsphasen könnten dazu führen, dass zeitweise keine sichtbare Bautätigkeit erkennbar sei.

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