Berlin. Nach dem Treffen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit den Spitzenverbänden am Mittwoch drängt der Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI) auf Reformen. "Der Industriestandort Deutschland verliert wichtige Zeit", sagte BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner dem "Handelsblatt" am Donnerstag.
"Wir brauchen jetzt ein entschiedenes Wachstumsprogramm: weniger Bürokratie, mehr Investitionen in Energienetze, Brücken und Schienenverbindungen und wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern", so Gönner. Die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung würden "die dringend notwendige Investitionsoffensive nicht auslösen".
Tatsächlich sind nicht nur die Wachstumsaussichten der deutschen Wirtschaft schwach, sondern vor allem die Schwäche bei den Investitionen droht sich zu verfestigen. Nach neuen Berechnungen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), über die die Zeitung berichtet, werden die Investitionen in Deutschland auch Ende 2025 noch 2,9 Prozent geringer sein als zur Zeit vor der Coronakrise 2019. In den USA hingegen werden die Investitionen im gleichen Zeitraum um 10,8 Prozent steigen. Auch für Großbritannien erwarten die IfW-Forscher ein Investitionsplus von 9,2 Prozent, für Japan von 3,5 Prozent.
Scholz war am Mittwoch vom BDI und den weiteren Spitzenverbänden DIHK, BDA und ZDH zu einem Gespräch zusammengekommen. Die Verbände hatten den Kanzler zuvor aufgefordert, gegen die wirtschaftliche Schieflage einzuschreiten. Das Treffen am Mittwoch hatte laut Teilnehmern aber keine Fortschritte im Verhältnis zwischen Kanzler und Verbänden gebracht.
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