Betrug im Möbelhaus? Staatsanwaltschaft ermittelt in 63 Fällen

Noch immer warten zahlreiche Kunden auf ihre Küchen. Inzwischen ist die Angelegenheit ein Fall für die Staatsanwaltschaft.

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Das Geschäft in Broistedt hat seit einigen Wochen geschlossen.
Das Geschäft in Broistedt hat seit einigen Wochen geschlossen. | Foto: Rudolf Karliczek

Lengede. Mitte Oktober wurde bekannt, dass sich zahlreiche Kunden des auf Küchen spezialisierten Möbelhauses "Brandt´s Wohnwelt" in Broistedt betrogen fühlen. Es wurden teilweise erhebliche Anzahlungen geleistet, die Ware wurde aber nicht oder nur teilweise geliefert. Inzwischen ist die Angelegenheit ein Fall für die Staatsanwaltschaft.



"Die Ermittlungen laufen wegen des Anfangsverdachts der Insolvenzverschleppung sowie wegen Betruges", teilt Christina Wotschke, Erste Staatsanwältin und Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Hildesheim, auf Anfrage von regionalHeute.de mit. Bisher bestehe der Anfangsverdacht wegen Betruges in 63 Fällen. Die Ermittlungen laufen noch. Der Geschäftsführer des Möbelhauses sei in der Sache noch nicht angehört worden. "Dem Beschuldigten wird üblicherweise erst Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben, wenn das gesamte Ergebnis der Ermittlungen vorliegt", erklärt Christina Wotschke.

Zahl der Geschädigten wohl höher


Auch wenn die Staatsanwaltschaft in 63 Fällen ermittelt, dürfte die Zahl der Geprellten deutlich darüber liegen. Zumindest hatten sich bereits Mitte Oktober in einer extra angelegten WhatsApp-Gruppe* rund 120 Personen als Geschädigte des Unternehmens zu erkennen gegeben. Inzwischen sind es über 150. In einem früheren Gespräch mit regionalHeute.de, hatte der Salzgitteraner Anwalt Erik Wilhelmus, der einige der Geschädigten vertritt, Betroffenen empfohlen, in jedem Fall Strafanzeige zu stellen. Dies könne die Chance erhöhen, mehr Geld zurückzubekommen, als bei einem möglichen Insolvenzverfahren. Komme es zu einer Verurteilung, könne man eine Forderung aus unerlaubter Handlung geltend machen.

Kunden aus der ganzen Region


Das Unternehmen im Landkreis Peine hatte eigentlich einen guten Ruf und Kunden in der gesamten Region. Dementsprechend kommen jetzt auch die Geschädigten aus allen Teilen unseres Berichtsgebietes. Bei einem Treffen von rund 40 Betroffenen vor dem Geschäft in Broistedt Mitte Oktober waren auch Kunden aus Braunschweig, Salzgitter, Wolfenbüttel oder dem Landkreis Goslar gekommen und hatten ihre Geschichten erzählt. Von Schäden bis zu 28.000 Euro war die Rede. In der Facebook-Gruppe kursieren noch deutlich höhere Summen.

*In einer früheren Fassung war von Facebook-Gruppe die Rede. Dies ist auf einen Fehler des Autors zurückzuführen. Der bittet, dies zu entschuldigen.


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