Betrug mit Corona-Tests - Verdächtiger festgenommen

Ein heute 28-jähriger Gifhorner soll mit einem Testzentrum in Braunschweig fast eine halbe Million Euro erschlichen haben.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Braunschweig. Anfang des Monats wurde ein 28-Jähriger aus Gifhorn festgenommen, der im Jahr 2022 in Braunschweig durch Betrug mit Corona-Tests eine erhebliche Menge Geld erschlichen haben soll. Das berichtet die Polizei in einer Pressemeldung.



Im Jahr 2022 beherrschte die Corona-Pandemie den Alltag. Um dem damaligen Bedarf gerecht zu werden, wurden in dieser Zeit zahlreiche Test-Zentren eröffnet. Unter anderem richtete ein in Gifhorn geborener heute 28-Jähriger eine Bürger Teststation am Stadtbad im Bürgerpark ein. Hier konnte sich jedermann unentgeltlich auf das Virus testen lassen. Eine Abrechnung erfolgte anschließend durch den Betreiber des Testzentrums mit der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN). Pro Test wurden bis Juni 2022 11,50 Euro und ab Juli 2022 9,50 Euro ausgezahlt.

Auffälligkeiten bei den Abrechnungen


Im Oktober 2022 wurden dem Zentralen Kriminaldienst durch das Gesundheitsamt Braunschweig Auffälligkeiten bei den Abrechnungen des Gifhorners gemeldet. Zum Einen blieb die ohnehin sehr hohe Anzahl der wöchentlichen Testungen kontinuierlich gleich, während die Gesamtzahl im zwischenzeitlichen Verlauf der Pandemie sank. Zum Anderen brachten die Tests an der Station am Bürgerpark im Vergleich zum Mittelwert erheblich deutlich weniger positive Ergebnisse hervor.

Aufgrund des Anfangsverdachts eines Abrechnungsbetrugs wurden deshalb neben der Einleitung eines Strafverfahrens polizeiliche Maßnahmen gegen den Betreiber durchgeführt. Schnell stellte sich heraus, dass der Beschuldigte innerhalb eines Jahres zirka 10.000 Tests über eine entsprechende Software dokumentiert hat. Abgerechnet wurden allerdings über 90.000 Tests. Hinzu kommt noch das dabei festgestellte krasse Missverhältnis von positiven Testungen. Im Oktober 2022 reichte er beispielsweise an zwei Tagen Rechnungen für 861 Tests ein. Nachweislich wurden an den beiden Tagen allerdings nur 17 Tests festgestellt.

Fast eine halbe Million Euro


Durch dieses betrügerische Vorgehen erlangte der 28-Jährige Gelder von rund 475.000 Euro. Trotz des fortlaufenden Versuchs, kam es nach Feststellung der Auffälligkeiten nicht zu weiteren Zahlungen von etwa 390.000 Euro.

Im Laufe der Ermittlungen setzte sich der Beschuldigte in die Türkei ab und war dadurch nicht mehr für die Verfolgungsbehörden greifbar. Das Amtsgericht Braunschweig erließ deshalb einen internationalen Haftbefehl gegen den 28-Jährigen.

Wieder eingereist und festgenommen


Anfang des Monats reiste der Gifhorner dann wieder mit dem Flugzeug in Deutschland ein. Daraufhin wurde er am Flughafen Berlin festgenommen. Nach einer Vorführung befindet er sich nun in Untersuchungshaft.

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