Betrug mit falschen Überweisungen: Zehn Monate Haft


Der Mann wurde wegen Betrug und Urkundenfälschung zu 10 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Symbolfoto: Pixabay
Der Mann wurde wegen Betrug und Urkundenfälschung zu 10 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Symbolfoto: Pixabay | Foto: Pixabay

Braunschweig. Die Geldempfänger hießen „Cerruti Quando“, „Emanuele Epanzera“ oder „Patricia Cherbasi Murunda“. Gemeinsam war ihnen allen, dass sie nicht existierten – aber Summen zwischen 1330,30 Euro und 15.860,60 Euro von nichtsahnenden Rentnerinnen und Rentnern aus Braunschweig und Wolfenbüttel erhalten sollten. Eine dreiste Betrugsmasche, die in mehreren Fällen zum „Erfolg“ der Gauner führte.


Von Klaus Knodt:

Einer von ihnen stand jetzt vor dem Amtsgericht Braunschweig. Der ehemalige Asylant aus dem Kongo (44) soll aus den Briefkästen von Bankfilialen Überweisungsträger geklaut und sich dann mit den Daten und gefälschten Unterschriften bis zu fünfstellige Phantasiesummen auf Konten unter falschem Namen überwiesen haben, so die Staatsanwaltschaft. „Mein Mandant beteuert seine Unschuld. Er hat keine der hier angeführten Taten begangen und war nie in Braunschweig“, erklärte Verteidigerin Aline Luderer dagegen im Namen des Angeklagten, der selbst kaum Deutsch spricht und in der Sitzung eine Dolmetscherin brauchte.

Sogar eine Kita sollte bestohlen werden


Der Schwindel flog auf, als die Geschädigten sich an ihre Hausbank wandten. Besonders dreist: Auch der Kindergarten Schunteraue sollte um knapp 10.000 Euro bestohlen werden. Der Coup scheiterte, weil die Kita gar nicht soviel Geld auf dem Konto hatte.

Mehrere zehntausend Euro von geschädigten Privatleuten waren dagegen blitzschnell verschwunden. In Köln, Kerpen, Düren oder Frechen hoben mutmassliche Komplizen des Angeklagten noch am Tag der Überweisung hohe Bargeldsummen von den gefälschten Konten ab, überwiesen sie ins Ausland weiter oder kauften dafür in Baumärkten ein. Die Spur des gestohlenen Geldes liess sich nicht mehr nachvollziehen. „In meiner Filiale in Wolfenbüttel wurde danach auch dieser Kasten für die Überweisungen ausgetauscht. Den alten hatten die Diebe komplett abgerissen“, sagte eine Zeugin (68) vor Gericht aus. Da hatten die Gauner schon 6503,02 Euro von ihrem Konto abgebucht.

Vorbestrafter Täter hinterliess Fingerabdrücke


Der Angeklagte geriet schnell ins Visier der Ermittler, denn das LKA entdeckte auf einigen der gefälschten Überweisungen seine Fingerabdrücke. Die lagen im Zentralregister der Polizei, weil er schon achtmal wegen Betrügereien, Diebstahl und Körperverletzung vorbestraft ist. Trotzdem versuchte sich der Kongolese rauszureden: „Bei mir hat mal ein Kumpel übernachtet. Der hieß 'Ike' oder so und hat überall Bankpapiere rumliegen lassen. Vielleicht habe ich die mal aus Versehen angefasst.“

Bankkunden erhielten ihr Geld zurück


Das Schöffengericht unter Richter Bauer nahm ihm diese Version nicht ab. Obwohl ein aufwändiges Schriftgutachten keine sicheren Beweise dafür erbrachte, ob der 44-Jährige die Unterschriften selbst gefälscht hat, wurde er wegen Betrug und Urkundenfälschung zu 10 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Positiv wurde vermerkt, dass er inzwischen regelmässig als Lagerist arbeitet, Familie hat und seit 2014 nicht mehr polizeilich auffiel. Die Hintermänner wurden nie ermittelt. Den geschädigten Bankkunden wurde ihr Schaden vom Geldinstitut ersetzt.


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