Berlin. Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat seine Innenrevision beauftragt, mögliche Fehler bei der Sicherheitsüberprüfung des mutmaßlichen Spions Carsten L. aufzuarbeiten. Wie der "Spiegel" berichtet, waren bei einem mehrjährigen Sicherheitscheck von Carsten L. Hinweise aufgetaucht, dass sich der Mitarbeiter der Abteilung Technische Aufklärung (TA) politisch radikalisiert hatte.
So soll mindestens ein Bekannter von Carsten L., der im Zug der Sicherheitsüberprüfung befragt worden war, berichtet haben, dass L. nach rechts abdrifte und aus seiner Verachtung von Politikern wie Annalena Baerbock von den Grünen keinen Hehl mache. Bei der Sicherheitsüberprüfung der Stufe 3 befragt der BND enge Bekannte von Mitarbeitern. Trotz der Hinweise wurde L. jedoch 2022 für zuverlässig erklärt, er wurde sogar befördert und hatte weiterhin Zugang zu streng geheimen Dokumenten. Carsten L. sitzt seit Ende 2022 wegen des Verdachts des Landesverrats in Untersuchungshaft, da er geheime BND-Informationen an den russischen Geheimdienst FSB verraten haben soll.
Er soll sie laut Ermittlern zumindest in Teilen beim BND mit einem Mobiltelefon vom Bildschirm abfotografiert, später ausgedruckt und mutmaßlich über den ebenfalls festgenommenen Diamantenhändler Arthur E. an den russischen Inlandsgeheimdienst FSB gegeben haben. Ein langjähriger Kollege von Carsten L. sagte dem "Spiegel", in der TA, der Abteilung zur Auswertung von abgefangener Kommunikation in Pullach, seien die problematischen politischen Ansichten von L. schon länger bekannt gewesen. Er sei frustriert gewesen und habe auch öfter gegen seinen Arbeitgeber gewettert. Nach dem Flüchtlingssommer 2015 habe Carsten L. zum Beispiel von Gewaltfantasien gesprochen.
"Er erzählte von Asylbewerbern, die sich jetzt öfter am See in seinem Heimatort aufhielten, und man sich nicht mehr sicher fühle", so der langjährige Kollege. "Carsten sagte in etwa, dass er sie am liebsten standrechtlich erschießen würde." Der BND wollte gegenüber dem "Spiegel" die internen Vorgänge mit Verweis auf die Ermittlungen des Generalbundesanwalts nicht kommentieren, schreibt das Magazin in seiner am Samstag erscheinenden Ausgabe.
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