10.Mai 1933: Als die Bücher brannten

von Robert Braumann


Die Erinnerungstafel auf dem Schlossplatz, Foto: Robert Braumann
Die Erinnerungstafel auf dem Schlossplatz, Foto: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann



Braunschweig. Am 10. Mai 1933 brannten in den deutschen Universitätsstädten die Bücher. Die Nationalsozialisten hatten ein weiteres barbarisches Zeichen gegen Andersdenkende und politische Gegner gesetzt. In Braunschweig wurde der Schlossplatz zum Schauplatz der Bücherverbrennung. Eine Gedenktafel erinnert heute an den 10. Mai.

Das Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte an der TU Braunschweig, Fallersleber-Tor-Wall 23, veranstaltet am 10. Mai, 14 Uhr eine Gedenkveranstaltung zu dem Themenkomplex. Den Vortrag hält Dr.h.c. Gerd Biegel zum Thema: "Von der Technischen Hochschule ging diese Barbarei aus". Die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 in Braunschweig. Biegel schreibt in der Ankündigung zu seinem Vortrag: "Die Tendenz der Aktionen war eindeutig: Die Bücherverbrennung sollte sein: antimarxistisch, antibolschewistisch, antijüdisch und antirepublikanisch. Plakate und politische Symbole, die mit verbrannt wurden, sollten diese Orientierung verdeutlichen."

Viele seien gefolgt


Weiter ist zu lesen: "Von der Technischen Hochschule ging die Bücherverbrennung aus, von dort marschierten am 10. Mai 1933 die Bannerträger gegen den »undeutschen Geist« zum Schloßplatz. Viele Braunschweiger begleiteten das Ereignis, der Rektor der Technischen Hochschule befand sich an der Spitze, eine »große Menschenmenge« hatte sich am Schloßplatz eingefunden, dazu Behördenvertreter sowie Vertreter der Berufsfeuerwehr einschließlich einer aktiv tätigen Löschmannschaft. Auch die Bevölkerung war über die Presse zur Mitwirkung aufgefordert worden und hat offenbar mit Elan mitgewirkt, um die heimischen Bücherregale »zu säubern«. So konnte schließlich auf dem Schlossplatz zwischen den herzoglichen Reiterstandbildern »ein riesiger Scheiterhaufen errichtet« werden mit »Schmutz- und Schundschriften« – fast drei Meter hoch und eine dichte Menschenmenge umlagerte das Geschehen. Als 1933 auf dem Braunschweiger Schlossplatz und in anderen deutschen Universitätsstädten die Scheiterhaufen loderten, stand über ihnen unsichtbar, doch wie ein Menetekel, aus Heinrich Heines »Almansor« der Satz: »Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen«. An diese Ereignisse, in die Universität und Buchhandel auch in Braunschweig 1933 und 1934 verstrickt waren, muss stets erinnert werden, denn wie hatte bereits in den Zeiten des nationalsozialistischen Terrors René Schickele, ein Autor aus dem Elsaß, im Exil geschrieben: »Wenn es Goebbels gelingt, unsere Namen von den deutschen Tafeln zu löschen, sind wir tot. Gespenster in der Diaspora, in der wasserarmen Provinz. Schon die nächste Generation wird nichts mehr von uns wissen«. Dies aber darf nie erreicht werden, deshalb gilt es zu erinnern, welch hohes Gut Literatur für unsere Kultur und eine humane Gesellschaft darstellen."


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