Braunschweig. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di rief am Mittwoch, die Beschäftigten im Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Rund 450 Mitarbeiter folgten dem Aufruf und machten vor dem Rathaus ihrem Unmut lautstark Luft. 16 Kindergärten wurden im Stadtgebiet bestreikt.
"Erzieher/innen, Sozialarbeiter und Sozialpädagogen werden deutlich unter Wert bezahlt. Das ist unverantwortlich mit Blick auf die anspruchsvollen Aufgaben und die hohen Erwartungen an deren Arbeit", so Sebastian Wertmüller, Geschäftsführer des ver.di-Bezirkes Süd-Ost-Niedersachsen. Erziehungs- und Sozialarbeit würden nicht annähernd gleichwertig entlohnt werden wie Arbeit beispielsweise in der Industrie. Das führe zu Fachkräftemangel und längerfristig auch zu Qualitätsverlusten.
Einigung scheint in weiter Ferne
Bereits nach der Tarifeinigung von 2009 hat ver.di gegenüber den kommunalen Arbeitgebern (VKA) erklärt, dass eine bessere Eingruppierung für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst nötig sei. Trotzdem hätten die Arbeitgeber beim ersten Verhandlungstermin am 25. Februar 2015 kein Angebot zur Aufwertung vorgelegt.
Nach Aussage von ver.di hätten sie erklärt, dass sie keinen Grund für eine verbesserte Eingruppierung und damit eine bessere Bezahlung sehen. Dadurch stehen wohl schwierige Verhandlungen an. Am 23.März wird weiterverhandelt, mit den Warnstreiks mache ver.di deutlich, dass die Erzieherinnen und die Beschäftigten der Sozialdienste es ernst meinten, so Wertmüller. "Alle reden von Bildung und Erziehung, aber dafür anständig bezahlen will anscheinend keiner." das müsse sich ändern.
Gelungener Auftakt
Dr. Frank Ahrens (Bezirkgeschäftsstelle, ver.di Braunschweig) sagte gegenüber BraunschweigHeute.de: "Wenn die Arbeitgeber kein annehmbares Angebot vorlegen, dann kann dies ein harter Arbeitskampf werden. Es ist an der Zeit, dass sich an den Gehältern etwas tut. Wir warten auf eine Bewegung auf Arbeitgeberseite." Für Braunschweig sieht er zudem noch Luft nach oben, es könnten sich in den kommenden Wochen noch mehr Mitarbeiter an den Streiks beteiligen, wenn dies nötig sein sollte. Braunschweig hat über 30 Kindergärten. Am Mittwoch beteiligten sich aber nur rund die Hälfte der Unterkünfte am Warnstreik. Trotzdem bewertete er den Auftakt als gelungen. Auch in Göttingen hätten sich 350 Personen am Warnstreik beteiligt, man schaue jetzt gespannt auf den Montag und die weiteren Entwicklungen.
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