175 Jahre Lokomotiven für Braunschweig


Eine Tenderlok mit Stehkessel. Von diesem Typ sind mindestens 67 Exemplare gebaut worden. Ein war sogar zu einer Weltausstellung in Wien 1873. Foto: Privat
Eine Tenderlok mit Stehkessel. Von diesem Typ sind mindestens 67 Exemplare gebaut worden. Ein war sogar zu einer Weltausstellung in Wien 1873. Foto: Privat

Harz. Es ist zwar schon ein Weile her, aber stolz sind die Menschen in Zorge/Südharz immer noch darauf: In ihrem kleinen idyllisch im Südharz gelegen Erholungsort wurden vor 175 Jahren einige der ersten Lokomotiven für das Herzogtum Braunschweig überhaupt gebaut. Der Förderkreis des Heimatmuseums in Zorge wird mit einer Sonderausstellung an dieses Ereignis erinnern.


Die Ausstellung wird mit Bildern, Plänen, Zeichnungen und Modellen am Sonntag, den 18. Juni um 15 Uhr mit einer Sonderveranstaltung im Lesesaal des Zacharias-Koch-Hauses (Gebäude des Heimatmuseums, Am Kurpark 4) eröffnet. Der Heimatforscher Manfred Dittmann wird sein neues Buch zum Thema vorstellen und die spannende Geschichte der Entstehung erläutern. Abgerundet wird der Nachmittag mit Vorführungen von Real-Steam-Modellen des begnadeten Modellbauers Hartmut Ludwig aus Bad Lauterberg. Selbstverständlich werden auch Kaffee und Kuchen gereicht.

Die Lokomotive „Zorge“ war wie die fünf folgenden Maschinen bei den Braunschweigischen und Hannoverschen Staatsbahnen eingesetzt. Sie war das Ergebnis einer erfolgreichen Industriespionage, so würde man heute sagen. Ihr Vorbild war eine englische Sharp, die in Einzelteilen zerlegt auf Umwegen in den Südharz geschmuggelt wurde. Der erste Einsatz erfolgte auf der einzigen 1842 im damaligen Braunschweiger Staat vorhandenen Strecke von der Hauptstadt über Vienenburg nach Neustadt, dem heutigen Bad Harzburg. Sehr ungünstig war jedoch, das Zorge selbst gar keinen Bahnanschluss hatte (der kam erst 1907) und die Lokomotiven von bis zu 20 Pferden mehr als 40 Kilometer entweder über den Torfhausberg oder um den Harz herum über Seesen zum nächsten verfügbaren Eisenbahngleis gezogen werden mussten. Es verwundert nicht, dass sich die sehr erfolgreich begonnene Produktion aus wirtschaftlichen Gründen bald auf die Herstellung anderer, etwas leichter zu transportierende Güter verlagerte - unter anderem auf Lokomotiv-Tender, Dampfkessel und allgemeines Eisenbahnzubehör, aber auch Druckerpressen. Die heutigen Harzguss-Werke in Unterzorge sind ein direkter Nachfolger der ehemaligen Braunschweiger Lokomotiv- und Maschinenfabrik in Zorge.


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