25 Jahre Neurochirurgie in Braunschweig - Das Klinikum blickt zurück

Die Neurochirurgie habe sich in den letzten 25 Jahren weit entwickelt. Chefarzt Prof. Wolf-Peter Sollmann genieße inzwischen international einen guten Ruf.

Prof. Sollmann (Mitte, verdeckt) bei einer Hirn-OP mit seinen Team-Mitgliedern Antoine Abboud (rechts) und Gitta Gründel (links).
Prof. Sollmann (Mitte, verdeckt) bei einer Hirn-OP mit seinen Team-Mitgliedern Antoine Abboud (rechts) und Gitta Gründel (links). | Foto: Klinikum Braunschweig/Nick Neufeld

Braunschweig. Die Neurochirurgie des Klinikums Braunschweig feiert im April ihr 25-jähriges Jubiläum. Zu feiern – wenn auch Corona bedingt nicht mit Party, Festreden und Gästeschar – gibt es ein Vierteljahrhundert, das von einer enormen Entwicklung, medizinischen Erfolgen und einem hohen Renommee geprägt seien, so das Klinikum Braunschweig mit einer Pressemitteilung. Untrennbar mit der Klinik verbunden: Chefarzt Prof. Dr. Wolf-Peter Sollmann, der die Klinik ab dem Jahr 1996 aufgebaut und stetig weiterentwickelt hat.


Für den Aufbau der Neurochirurgischen Klinik entschied sich das Klinikum vor 25 Jahren für den jüngsten Bewerber, den damals erst 38 Jahre alten Sollmann. Seine anspruchsvolle Aufgabe: Eine neue Klinik zu schaffen – ausgestattet mit modernster Medizintechnik und einem hoch qualifizierten Team. Prof. Sollmann erinnert sich: „Bereits in der Vorbereitungsphase wurden gelegentlich Notfalleingriffe mit Lupenbrille, Stirnlampe und von der Medizinischen Hochschule Hannover geliehenen Instrumenten durchgeführt.“ Wenig später ging die Neurochirurgie mit 51 Betten, davon fünf eigene Beatmungsplätze auf der Intensivstation, in den offiziellen Betrieb.

Die erste Bandscheiben-OP am Klinikum im Jahr 1996, noch mit Stirnlampe und Lupenbrille. Links Prof. Sollmann, rechts die Leitende OP-Schwester Ramona Richter.
Die erste Bandscheiben-OP am Klinikum im Jahr 1996, noch mit Stirnlampe und Lupenbrille. Links Prof. Sollmann, rechts die Leitende OP-Schwester Ramona Richter. Foto: Privat



Die erste Operation bleibt unvergessen. Sollmann: „Der erste Eingriff im Klinikum war die Entfernung eines gutartigen Hirntumors. Die Patientin erfreut sich heute noch guter Gesundheit und musste nie wieder wegen dieser Erkrankung behandelt werden.“ Seit dieser ersten Behandlung wurden mehr als 40.000 Patientinnen und Patienten in der Neurochirurgischen Klinik operiert und behandelt. Das Behandlungsfeld ist durch lebensgefährliche Erkrankungen wie Hirntumoren, Hirnblutungen und schwere Kopfverletzungen geprägt. Hinzu kommen komplizierte Wirbelsäulenoperationen.

25 Jahre technische Entwicklung


Die technische Entwicklung in den letzten 25 Jahren hat einen wichtigen Einfluss auf die Klinik gehabt. Prof. Sollmann fasst zusammen: „Die Navigation hat sich mittlerweile zu einer Routinemethode entwickelt. Unsere Neurochirurgen können durch Übertragung von Bilddaten in den Operationssaal auch tief gelegene Tumoren im Kopf auf einen Millimeter genau orten und entfernen, Schrauben an der Wirbelsäule exakt an den gewünschten Stellen im Knochen platzieren und bei der Operation das Ausmaß der Tumorentfernung und den Sitz der Implantate überprüfen. Bei Anwendung des Stoffes 5-Aminolävulinsäure lassen sich hirneigene Tumoren während der Operation anfärben, sie fluoreszieren bei Blaulichtbeleuchtung und sind hierdurch gründlicher und schonender zu entfernen. Durch Verbesserung der Beatmungstechniken auf der Intensivstation kommen die früher sehr gefürchteten Lungenprobleme nach Langzeitbeatmung praktisch nicht mehr vor.“

Ein Arzt, nach dem die ganze Welt fragt


Die Expertise des Chefarztes habe zu einem hohen Renommee weltweit geführt. Prof. Sollmann hat in über 30 Ländern auf Einladung komplizierte Operationen am Hirnstamm zur Wiederherstellung des Hörvermögens bei beidseitiger Ertaubung durchgeführt, unter anderem in den Universitätskliniken von Paris, Rom, Cambridge, Prag, Zürich, Kopenhagen und Barcelona. Über die internationalen Kontakte kommen auch immer wieder internationale Patienten ins Klinikum Braunschweig, um Hirn- oder Wirbelsäulenoperationen durchführen zu lassen.

Eine gute Lösung für alle Patienten


Die neurochirurgische Klinik sei ein wichtiger Partner für die Unfallchirurgie im Traumanetzwerk der Region, für die Neurologie bei der Behandlung von Schlaganfällen, für das Tumorzentrum bei der Behandlung von Geschwülsten im Hirn, dem Rückenmark oder der Wirbelsäule und für Augen-, HNO-Klinik und Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie bei Behandlungen von Prozessen an der Schädelbasis. Alle Fachdisziplinen benötigen die Absicherung durch die Neurochirurgie, wenn ein Krankheitsprozess Gehirn, Rückenmark oder Nerven mit einbezieht. Die Neurochirurgische Klinik ist von der Gesellschaft für Schädelbasischirurgie zertifiziert und wird in der Focus-Liste als besonders gute Wirbelsäulenklinik aufgeführt. Die enge Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen hat Prof. Sollmann bereits 1989 begonnen und weiterentwickelt. So führt er – falls erforderlich – gelegentlich Gehirnoperationen auch durch Nase, Mund, Ohren oder hinter dem Auge durch. Sein erklärtes Ziel: „Wir müssen für jede Patientin und jeden Patienten mit einem komplizierten neurochirurgischen Krankheitsbild eine gute Lösung anbieten können.“


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