Abdankungsurkunde Herzog Ernst Augusts im Schlossmuseum zu sehen


Museumsleiterin Dr. Ulrike Sbresny und Svenja Schmidt (Teilnehmerin FSJ-Kultur) begutachten die Abdankungsurkunde. 
Foto: Schlossmuseum
Museumsleiterin Dr. Ulrike Sbresny und Svenja Schmidt (Teilnehmerin FSJ-Kultur) begutachten die Abdankungsurkunde. Foto: Schlossmuseum | Foto: Schlossmuseum

Braunschweig. Die Abdankungsurkunde Herzog Ernst Augusts, die ab dem 30. Oktober 2018 im Rahmen der Ausstellung „Revolution. Abdankung. Schloss.“ im Schlossmuseum gezeigt wird, ist das zentrale Dokument der Novemberrevolution in Braunschweig und besiegelte das Ende des Herzogtums. Das teilt die Stiftung Residenzschloss Braunschweig in einer Pressemeldung mit.


Trotz ihrer Bedeutung war das Schriftstück bis 1953 verschwunden und wird seitdem im Niedersächsischen Landesarchiv – Standort Wolfenbüttel verwahrt. Das Schlossmuseum Braunschweig erhält die Abdankungsurkunde als Leihgabe der neuen Sonderausstellung, die im Rahmen des Projektes „Vom Herzogtum zum Freistaat. Braunschweigs Weg in die Demokratie“ stattfindet.

Eine sechsköpfige Delegation des neu gegründeten Arbeiter- und Soldatenrates ließ das Dokument auf einer Schreibmaschine aufsetzen und legte es Herzog Ernst August vor. Möglichkeiten zur Veränderung des Textes hatte der Herzog nicht, er hatte keine Wahl als zu unterschreiben, was ihm vorgelegt wurde. Mit knappen Worten endete damit die jahrhundertelange Regierung der Welfen.

Das Schriftstück, das am 8. November 1918 im Residenzschloss unterzeichnet wurde, besiegelte die erste Abdankung eines deutschen Souveräns im Zuge der Novemberrevolution von 1918. Erst einen Tag später sollte Reichskanzler Max von Baden die Abdankung des Kaisers in Berlin verkünden und somit das offizielle Ende der Monarchie einläuten.

"Symbol für die Demokratie"


„Die Abdankungsurkunde ist von herausragender Bedeutung und ein Symbol für die Demokratie und einen friedlichen Machtwechsel“, sagt Museumsleiterin Dr. Ulrike Sbresny. „Gleichzeitig ist ihre weitere Geschichte so spannend wie ein guter Krimi“, so die Museumsleiterin weiter. Sie bezieht sich dabei auf einen Zwischenfall kurz nach der Abdankung, als das kostbare Dokument eine Zeit lang als gestohlen galt und ein Fall für Ermittlungen wurde. Heute wird die Urkunde im Niedersächsischen Landesarchiv – Standort Wolfenbüttel für die Nachwelt aufbewahrt und neben weiteren zeitgeschichtlichen Dokumenten dem Schlossmuseum für die Dauer der Ausstellung überlassen.

Die Ausstellung „Revolution. Abdankung. Schloss.“ im Schlossmuseum informiert neben der Abdankung selbst auch über das Schicksal der Beteiligten: Die neuen Machthaber, die herzogliche Familie, die Bediensteten. Auch die Nachnutzung des einstigen Residenzschlosses wird thematisiert. Der Machtwechsel brachte dem Schloss, einem großen Beamtenapparat und zahlreichen Bediensteten eine ungewisse Zukunft. Auch die Eigentumsverhältnisse von privaten Besitztümern und welfischen Kunstschätzen musste geregelt werden. Diese Themen werden anhand zahlreicher Exponate in der Ausstellung vermittelt.


mehr News aus Braunschweig