Braunschweig. Wie berichtet, führte die Feuerwehr Braunschweig am Samstag gemeinsam mit Rettungsdiensteinheiten des Arbeiter-Samariter-Bundes, des Deutschen Roten Kreuzes, der Johanniter und der Malteser eine große Übung im Braunschweiger Ortsteil Ölper durch. Wie die Feuerwehr Braunschweig nun mitteilt, wird die Übung als Erfolg gewertet.
Insgesamt waren zirka 375 Einsatzkräfte, Übungsbeobachter und Verletztendarsteller an der mehrstündigen Übung beteiligt, bei der ein Chemikalienunfall mit vielen Verletzen angenommen wurde. Da die Versorgung der Patienten unter besonderer Schutzbekleidung durch die Einsatzkräfte erfolgen musste, waren die damit einhergehenden körperlichen und psychischen Belastungen eine große Herausforderung für alle Übungsteilnehmer.
Angenommen wurde ein Unfallszenario, bei dem mehrere Angestellte einer Firma mit Schwefelwasserstoff in Berührung gekommen sind. Auf Grund dieser Schilderung wurden durch die Leitstelle der Feuerwehr sofort der Gefahrstoffzug der Berufsfeuerwehr und der ABC-Zug der Freiwilligen Feuerwehr Braunschweig sowie weitere Einheiten zur Dekontamination und Versorgung von Verletzten alarmiert. Beim Eintreffen der ersten Kräfte klagten 18 Personen über Reizungen der Atemwege, bei einigen war es auch zu schweren Verletzungen gekommen durch einen geplatzten Pumpenkörper. Daher löste der Einsatzleiter das Rettungsdienststichwort „Massenanfall von Verletzten – 25 Personen“ aus, so dass weitere Rettungsdiensteinheiten alarmiert wurden.
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Die Besonderheit bei dieser angenommenen Übungslage war, dass die verletzten Personen zuerst dekontaminiert, das heißt gereinigt werden mussten. Dafür wurde ein spezielles Zelt mit Duschen aufgebaut, in dem die Patienten durch Rettungsdienstpersonal erstversorgt und anschließend die Chemikalie abgewaschen wurde. Danach wurden alle Personen durch Ärzte in Augenschein genommen, die Schwere der Verletzungen eingeschätzt und die weitere Versorgung an einem Behandlungsplatz durchgeführt. Sobald die Betroffenen in einem stabilen Zustand und alle Wunden versorgt waren, wurden sie durch den Rettungsdienst in das Übungskrankenhaus abtransportiert. Zur Betreuung der Patienten wurde auch die PSNV-Gruppe (Psychosoziale Notfallversorgung) der Feuerwehr Braunschweig zu dem Einsatz hinzugezogen.
Zusätzlicher psychologischer Druck
Die gesamte Übung und alle Abläufe wurden von Führungskräften der Feuerwehr Braunschweig beobachtet und in einer ersten Analyse bewertet. „Das Übungsszenario sollte die Einsatzkräfte fordern und zeigen, ob unsere Planungen zu einem solchen, sicherlich seltenen Ereignis in der Realität funktionieren“, verdeutlich Brandrat André Völzke, Einsatzleiter der Übung. Auch der Feuerwehrseelsorger Olaf Engelbrecht zeigte sich begeistert. „Die Kameraden und Kollegen sind gut mit dem zusätzlichen psychologischen Druck umgegangen, der durch die Mitglieder der Realistischen Notfalldarstellung Hannover aufgebaut wurde.“
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Neben den zwei Löschzügen der Berufsfeuerwehr waren auch der ABC-Zug, der Fachzug Personalreserve Nord, der Fachzug Information und Kommunikation, der Fachzug Versorgung und die Ortsfeuerwehr Innenstadt an der Übung beteiligt. Die zwei Patientenablagen für bis zu 25 betroffene Personen wurde durch die Kräfte der Malteser und der Johanniter aufgebaut und mit Unterstützung von Rettungsdienstkräften der Berufsfeuerwehr betreut. Das DRK Braunschweig war mit der Schnelleinsatzgruppe Betreuung alarmiert und die Taktische Einheit Transport wurde durch den ASB gebildet. Zwei Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr stellten während der Übung den Brandschutz für die Stadt Braunschweig sicher.
"Das Konzept funktioniert"
Der Leiter der Berufsfeuerwehr Braunschweig Torge Malchau zeigt sich zufrieden mit der durchgeführten Übung „Es ist ein großer Kräfteeinsatz für dieses Szenario erforderlich. Die Abläufe haben funktioniert und ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Ob Übung oder Realfall, das Konzept funktioniert und muss nur an kleineren Stellen nachjustiert werden.“ Stadtbrandmeister Ingo Schönbach führt aus „Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass die Feuerwehr Braunschweig und die Hilfsorganisationen gemeinsam funktionieren. Hand in Hand haben Berufsfeuerwehr, Freiwillige Feuerwehr und die Hilfsorganisationen die Übung erfolgreich absolviert.“
Die Feuerwehr Braunschweig dankt der Stadtentwässerung Braunschweig für die gute Kooperation und die Möglichkeit diese Großübung auf ihrem Gelände durchzuführen.
Auch NINA wurde getestet
Im Rahmen der Übung wurde auch die Warn-App NINA getestet. Die Braunschweiger Bürger erhielten eine Warninformation auf ihr Smartphone. Voraussetzung dafür war natürlich die Installation der Warn-App NINA, die seitens der Feuerwehr an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich beworben wird. Es handelt sich hierbei um eine kostenlose App des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Sie steht für die gängigen Betriebssysteme zur Verfügung.
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