Abriss der Pavillons: "Endlich freier Blick auf die leere Burgpassage"

Ein Großteil der Leser kritisiert den geplanten Rückbau der Verkaufsbuden. Zudem würde der Bürgerwillen missachtet.

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Die beiden Pavillons sollen verschwinden.
Die beiden Pavillons sollen verschwinden. | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Am Freitag teilte die Stadt Braunschweig mit, dass der Pachtvertrag für die beiden Verkaufspavillons am Ringerbrunnen zum Ende des Jahres gekündigt und die Pavillons abgerissen werden sollen. Eine Zustimmung der Ratsgremien steht bislang noch aus. Bei unseren Lesern gab es zum großen Teil Kritik an der Entscheidung und auch den Hinweis, dass man hier den Bürgerwillen missachte.



Die Stadt begründet den geplanten Abriss mit optischen Gründen sowie einem räumlichen Engpass an dieser Stelle. Hier stimmen auch einige wenige User unserer Facebookseite zu. "Das Café Zeit ist durchaus eingeschränkt, und das Gedrängel an der Stelle empfinde ich auch als unangenehm", schreibt eine Leserin. Ein anderer Leser gibt hier aber zu bedenken, dass wenn, wie im Artikel beschrieben, ein Teil der frei werdenden Fläche von der Gastro belegt wird und an die Stromkästen eine Bank kommt, werde das Gedrängel wahrscheinlich nicht so viel weniger werden.

Unverständnis ist groß


Der Großteil der Reaktionen ist aber von Unverständnis geprägt. Diese nehmen zum Teil die städtebaulichen Ansprüche der Stadt Braunschweig ironisch auf die Schippe. "Sind denn da viele Leute lang gegangen und haben gesagt 'Ach, wenn man hier doch nur bessere Blickbeziehungen hätte'?", wird gefragt. Oder es werden Seitenhiebe auf die Dauerproblemzonen der Löwenstadt ausgeteilt: "Natürlich brauchen wir einen freien Blick auf die leere Burgpassage und die Baustelle im Welfenhof!"

Doch es wird sich auch ernsthaft Sorgen um die Attraktivität der Innenstadt gemacht. "Die Pavillons werden doch gut angenommen. Warum muss immer alles, was gut angenommen wird, in Braunschweig aus unerklärlichen Gründen verschwinden?", fragt ein Leser. "Wieder wird was Gewachsenes kleingehackt", kritisiert ein weiterer. "Angesichts des vielen Leerstands in der Innenstadt ist es natürlich mehr als verständlich, wenn die Stadtverwaltung noch die restlichen verbliebenen und funktionierenden Betriebe herausdrängt", zeigt sich ein weiterer Leser sarkastisch. "Statt sich darin festzubeißen, sollte die Behörde sich lieber darauf besinnen, dass nicht noch mehr Handel aus der Innenstadt verschwindet! Auf der einen Seite wird beklagt und auf der anderen durch unsinniges rechthaberisches Verhalten das Beklagte vorangetrieben", schlägt ein weiterer Leser in dieselbe Kerbe.

"Haarscharf am Bürgerwillen vorbei"


"So kennt man das Braunschweiger Rathaus. Immer haarscharf am Bürgerwillen vorbei", kritisiert ein weiterer Leser und weist auf den Umstand hin, dass es zu den Pavillons auf der Internetseite der Stadt zum Bürgerdialog, bei dem sich Bürger beteiligen sollen, wie die Innenstadt attraktiv gehalten werden kann, tatsächlich die Eingabe "Kein Rückbau der Verkaufsstände" gibt. Dort sprechen sich 77 Nutzer für den Erhalt der Pavillons und nur acht dagegen aus.

Am 7. Juni wird der Stadtbezirksrat Mitte zu der Sache angehört. Mitte Juni folgen dann Beratungen im Wirtschaftsausschuss und Ausschuss für Planung und Hochbau. Die Entscheidung fällt der Verwaltungsausschuss.


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