Braunschweig. Die Stadtverwaltung arbeitet an einer Reihe von Energieeinsparmaßnahmen. Diese hatte der Oberbürgermeister am 15. August öffentlich vorgestellt. Einige dieser Maßnahmen sind zwischenzeitlich durch die Energieeinsparverordnung des Bundes ergänzt worden beziehungsweise finden sich auch dort. Die Stadtverwaltung gab nun einen Überblick über den Stand der Umsetzung.
Mit Beginn der Heizperiode werden seit dem 1. September die Temperaturen in öffentlichen Nichtwohngebäuden gemäß Bundesvorgabe auf 19 Grad abgesenkt. Zwar werde bei der Stadt Braunschweig aufgrund der zuletzt schon niedrigen Temperaturen bereits geheizt, die Bundesvorgabe werde dennoch Schritt für Schritt umgesetzt, indem die Thermostatventile entsprechend arretiert werden sollen. Die Bundesverordnung wiege diesbezüglich allerdings schwerer als die Arbeitsstättenverordnung, die ein Absenken auf 19 Grad nicht vorsieht.
Schulen und Kitas ausgenommen
Schulen und Kindertagesstätten sollen von dieser Absenkung nicht betroffen sein, da diese nach der Energiesicherungsverordnung davon ausgenommen seien. Entsprechend wird dort die Temperatur wie bisher eingestellt. Grundsätzlich sei hier eine größere Flexibilität allergings im Umgang mit dem Beginn des regulären Heizbetriebs im Herbst möglich. "Dieser beginnt üblicherweise am 1. Oktober, in diesem Jahr erst am 1. November, was allerdings nicht heißt, dass bei kühleren Temperaturen nicht geheizt wird", so teilt die Stadt mit.
Tatsächlich habe die Stadtverwaltung sogar bereits vor etwa zwei Wochen mit dem Heizen auch in Schulen und Kitas begonnen. Dennoch führe dieses Vorgehen zu Energieeinsparungen, da die Heizung anders als beim regulären Winterbetrieb nur dann (manuell) eingeschaltet wird, wenn es nötig ist. Bei wärmeren Temperaturen bliebe die Heizung ganz ausgeschaltet, und ein Verbrauch im Grundbetrieb würde eingespart. Diese Maßnahme sei grundsätzlich auch im Frühjahr möglich, indem der Winterbetrieb früher beendet werden könnte, und bei Heizbedarf dann wieder die Heizung manuell eingeschaltet würde. Die Maßnahme ist Teil des städtischen Maßnahmenpakets und gilt auch für Verwaltungsgebäude.
Kalte Flure
Eine weitere Maßnahme, die ebenfalls Teil der Bundesverordnung ist, ist die Absenkung der Temperatur auf Fluren, Treppenhäusern und Ähnlichem in öffentlichen Gebäuden 6 Grad (Frostschutz). Zuletzt waren 12 Grad die Regeltemperatur. Diese Veränderung wird jetzt mit schon laufenden Beginn der Heizperiode Schritt für Schritt umgesetzt. Allerdings will die Stadtverwaltung beobachten, wie sich die Absenkung auf benachbarte, genutzte Räume auswirkt. Auch hier sind Kindertagesstätten, Schulen und Pflegeeinrichtungen nach Bundesverordnung ausgenommen.
Weniger Beheizung in Sporthallen
Zudem werde in Sporthallen nun weniger stark geheizt, die Temperaturen seien dort auf 15 Grad abgesenkt worden. Zuletzt waren es 17 Grad. Dies sei ein Vorhaben aus dem Maßnahmenpaket der Stadt Braunschweig.
Corona-Lüftung
Offen geblieben war zunächst die Frage, ob der Corona-Verlauf im Herbst eine Rücknahme der Vorgaben des Lüftens in Klassenräumen erlaubt und so Wärmeaufwand verringert werden kann. Dies bleibt weiter abzuwarten, allerdings ist die Stadtverwaltung für die Lüftungsvorgaben auch nicht verantwortlich, sondern das Land. Sie gehe aber davon aus, dass zumindest derzeit weniger gelüftet wird und daher auch weniger Wärme entweicht.
Kein Warmwasser in Verwaltungsgebäuden
Dort, wo es dies gibt, soll in Verwaltungsgebäuden zudem die Warmwasserbereitung für Handwaschbecken ausgeschaltet werden. Kitas seien davon ausgenommen. Zudem werde in Verwaltungsgebäuden auf die Nutzung individueller Heizgeräte verzichtet. Mittelfristig soll zudem der hydraulische Abgleich in ausgewählten Gebäuden mit bisher hohem Energieverbrauch für eine Reduzierung der Verbräuche sorgen. Auch diese Maßnahme liefe bereits. Dazu zählten Ermittlung der Heizlast, technische Überprüfung, Optimierung der Ventileinstellungen und die Justierung des Gesamtsystems mit dem Ziel, überall gleiche Druck- und Temperaturverhältnisse herzustellen. Bezüglich der Information der Mitarbeiterschaft sei eine Informationskampagne in Vorbereitung.
Licht bleibt aus
So nicht die Verkehrssicherheit beeinträchtigt wird, strahle die Stadt zudem öffentliche Gebäude und Baudenkmäler seit Anfang September nicht mehr an, um Energie zu sparen und um ein deutliches Zeichen für das Energiesparen zu setzen. Dieses Vorgehen entspräche auch den Vorgaben der Bundesenergiesparverordnung. Das würde unter anderem für Gebäude in städtischem Eigentum wie Altstadtrathaus, Rathausaltbau, Schloss Richmond, Salve Hospes, Gewandhaus, Brunnen Kohlmarkt, die Quadriga und die Reiterstandbilder, die Torhäuser und die Christentumssäule gelten. Ausgeschaltet werde die Außenbeleuchtung auch bei nicht-städtischen Gebäuden wie Burg, Dom, Katharinenkirche und Alte Waage/Andreaskirche.
Die Innenbeleuchtung in städtischen Gebäuden wird auf das notwendige Maß, also im Regelfall während der Nutzungsdauer bei Bedarf, reduziert. In einigen Gebäuden gebe es allerdings eine Notbeleuchtung. Die Stadt habe zudem in den vergangenen Wochen bei den öffentlichen Brunnen, solange diese in Betrieb waren, die Beleuchtung ausgeschaltet. Die Brunnen, die noch mit reduzierten Betriebszeiten liefen, wurden mittlerweile außer Betrieb genommen.
Straßenbeleuchtung bleibt an
Eine Abschaltung öffentlicher Straßenbeleuchtung sei mit Blick auf die Verkehrssicherheit nicht vorgesehen. Viele Straßenlaternen seien bereits auf LED umgerüstet. Die Umrüstung auf LED sei noch weiter intensiviert worden. Alle Ampeln in Braunschweig werden seit Jahren mit sparsamen LED betrieben, so die Stadt. Einige Anlagen sollen, wenn es die Verkehrssicherheit zulässt, bereits jetzt zum Beispiel am Wochenende abgeschaltet werden. Weitere Reduzierungen der Betriebszeit seien aus Sicherheitsgründen nicht vorgesehen.
Aus hygienischen Gründen werde weiterhin warmes Wasser zum Duschen und Waschen in Sporthallen insbesondere für Schüler vorgehalten werden. Deshalb blieben die Warmwasserbereiter dort und in den Funktionsgebäuden der Vereine eingeschaltet. Durch entsprechende Hinweise sollen die Nutzer aber gebeten werden, möglichst kurz zu duschen.
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