Braunschweig. Gemäß dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) und seinem Leitziel "Die Stadt kompakt weiterbauen" soll das Quartier südlich des Europaplatzes, beidseits der Straße Am Alten Bahnhof, zu einem zukunftsorientierten, urbanen Viertel weiterentwickelt werden. Dazu wird planerisch jetzt der Weg freigemacht: Der Verwaltungsausschuss gab grünes Licht für die Aufstellung des Bebauungsplans "Am Alten Bahnhof". Das teilt die Stadt Braunschweig in einer Pressemeldung mit.
Grundlage und Leitbild ist die gleichnamige Rahmenplanung, welche der Rat am gestrigen Dienstag beschlossen hat. Gewerbebetriebe prägen das Quartier: Büro- und Verwaltungsgebäude, Dienstleistungsbetriebe und produzierendes Gewerbe sind dort zu finden. "Auch wenn die Lage zu den besten Geschäftsadressen Braunschweigs zählt und die Innenstadt nicht weit ist, wird das Potenzial des Viertels weit weniger genutzt, als es baulich möglich wäre", beschreibt Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer die aktuelle Situation.
Bahntrasse soll aufgegeben werden
Dieses stelle sich vor allem deshalb so dar, weil in den derzeit noch verbindlichen Bebauungsplänen östlich der Straße Am Alten Bahnhof eine Trasse für Bahnverkehr vorgehalten wird. Dies mache eine qualifizierte bauliche Entwicklung dieser Flächen unmöglich. Sie werden daher als Stellplätze für Autos genutzt. Die Trasse soll nunmehr aufgegeben werden. Dies eröffne die Möglichkeit, für den ruhenden Verkehr zum Beispiel Quartiersgaragen zu bauen und die bisherigen Stellflächen städtebaulich neu zu ordnen, mit hohem Potenzial für eine Nachverdichtung und Belebung des Quartiers. "Dabei fällt der Verbreiterung und Aufwertung der Straße Am Alten Bahnhof zu einem grünen Boulevard eine Schlüsselrolle zu", unterstreicht Stadtbaurat Leuer.
Der Bebauungsplan strebt eine Nutzungsmischung an mit unterschiedlichen räumlichen Schwerpunkten im Gesamtgebiet. Im Bereich des Grünzugs Ekbertstraße soll Wohnungsbau eine vorherrschende Rolle spielen. Entlang der Straße Am Alten Bahnhof ist ebenso ein Wohnanteil denkbar. Insgesamt wird das Gebiet wie bisher schwerpunktmäßig gewerblich genutzt werden. Es soll sichergestellt werden, dass alteingesessene Gewerbebetriebe, wie beispielsweise die BMA (Braunschweigische Maschinenbauanstalt), in ihrer Betriebsausübung nicht gefährdet werden. Weitere Planungsziele sind die Schaffung von Grünanlagen und Straßenräumen mit hoher Aufenthaltsqualität, auch unter dem Aspekt von Klimaschutz und Klimaresilienz.
Urbanen Charakter stärken
Als Grundlage dient ein Rahmenplan, der die Planungsziele darstellt und näher erläutert. Dessen übergeordnete Leitziele zielen darauf ab, eine nachhaltige und maßgeschneiderte Entwicklung dieses Standorts sicherzustellen. Der Rahmenplan definiert Spielräume und Regeln für einen langfristig angelegten Entwicklungsprozess. Das wesentliche Ziel für das Gebiet ist eine zukunftsorientierte städtebauliche Lösung für eine Umstrukturierung in ein Gebiet mit stärker urbanem Charakter.
Neben einem kontinuierlichen Dialog zwischen Stadtverwaltung und Rahmenplanteam einerseits und einer Beteiligung der Öffentlichkeit und des Stadtbezirksrates andererseits fand bei der Erarbeitung des Rahmenplans ein intensiver Austausch mit maßgeblich betroffenen Gewerbebetrieben und Grundstückseigentümern statt. Die Idee, durch Umstrukturierung des ruhenden Verkehrs in Quartiersgaragen eine städtebauliche Aufwertung und Nachverdichtung, insbesondere im Bereich östlich der Straße Am Alten Bahnhof, zu erzeugen, fand allgemein Zustimmung.
Diskussion um Trassenbreite
Bezüglich der geplanten Breite der künftigen Umgestaltung und Erweiterung der Straße Am Alten Bahnhof sowie der Verbreiterung des Grünzuges Ekbertstraße wurde mit den betroffenen Grundstückseigentümern kontrovers diskutiert, ebenso bezüglich der Spielräume bei der Anzahl der geplanten maximalen Anzahl der Geschosse. Die künftigen Aufenthaltsqualitäten sowohl der Straße Am Alten Bahnhof als auch des östlichen Teils des Grünzuges Ekbertstraße werden maßgeblich von der zur Verfügung stehenden Trassenbreite abhängen. Letztere ist auch maßgeblich dafür, wieviel Etagen bei den angrenzenden Gebäuden städtebaulich sinnvoll und vertretbar sind.
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